Inwieweit behindere ich mich selbst durch das, was ich glaube?
http://thebutterflycircus.com/short-film/
Das, was Nick Vujicic aus seinem Leben macht, beeindruckt mich zutiefst. Er „kam ohne Arme und Beine zur Welt. Nur ein kleiner Fuß mit zwei Zehen ist am Ansatz des linken Oberschenkels vorhanden. […] Die Eltern förderten den bis auf die körperlichen Fehlbildungen gesunden Sohn, um ihm ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen. […] Vujicic berichtet in Interviews und in Vorträgen, er habe in seinem Leben aufgrund seiner Behinderung lange Zeit keinen Sinn und keine Hoffnung für sich gesehen. Das habe sich erst geändert, als er seine Behinderung nicht mehr als Strafe, sondern als Herausforderung und Auftrag Gottes begriffen habe. Er habe den Sinn seines Lebens schließlich darin gefunden, Menschen von der Liebe Gottes zu berichten und sie darin zu bestärken, ihre Träume zu erfüllen. […] Am 12. Februar 2012 heiratete er seine Verlobte Kanae Miyahara. Das Paar hat zwei Söhne.“
http://rainbop.blogspot.de/2014/04/nick-vujicic-life-without-limbs.html
Was ist nach einer Querschnittslähmung möglich? „1981 hatte Clemens Kuby einen Unfall, bei dem er aus 15 Meter Höhe von seinem Hausdach auf Asphalt gefallen war und sich dabei den 2. Lendenwirbel zerschmettert hatte. Er war dadurch querschnittsgelähmt. [...] Es dauerte [ein paar] Monate, bis er alles, was unterhalb des Nabels innerlich und äußerlich quasi tot war wieder reaktiviert hatte und auf zwei Beinen die Klinik verlassen konnte. Heute ist der L2-Wirbel zwar immer noch zerschmettert und Clemens Kuby fehlt am rechten Bein die normale Sensibilität, aber er kann kurzfristig sogar Schweres heben und relativ schmerzfrei seinen Rücken reduziert beanspruchen. Die gelegentlich auftauchenden Schmerzen dienen ihm als Seismograph für authentisches Verhalten und sind ihm daher sehr wertvoll.“
http://www.clemenskuby.de/index.php?article_id=38
Wie ist es, wenn ich nichts (mehr) sehen kann? „In völlig abgedunkelten Räumen führen blinde Menschen das Publikum in kleinen Gruppen durch eine Ausstellung. Aus Düften, Wind, Temperaturen, Tönen und Texturen wird ein Park, eine Stadt oder eine Bar gestaltet. Alltagssituationen, die in unsichtbarer Form eine völlig neue Erlebnisqualität erhalten. Ein Rollentausch findet statt: Sehende Menschen werden herausgelöst aus sozialer Routine und gewohnter Rezeption. Blinde Menschen sichern Orientierung und Mobilität und werden zu Botschaftern einer Kultur ohne Bilder.“
https://www.dialog-im-dunkeln.de/
http://dialogmuseum.de/dialog-im-dunkeln/
Was höre ich, wenn ich das Bild ausschalte?
https://www.youtube.com/watch?v=RxPZh4AnWyk&list=PLN-ZVQ9Hc8I6Sxm2QM_7oR5d8MFuazOe1
Klaus Hoffmann - Blinde Katharina
https://www.youtube.com/watch?v=t6oI7XYb-X8
Wie ist es, wenn jemand mehr Details sehen kann als andere? „Bei Stephen Wiltshire , auch „die lebende Kamera“ genannt, wurde im Alter von drei Jahren Autismus diagnostiziert. Im Alter von vier Jahren wurde Stephen an die Queensmill School in London geschickt, wo durch Zufall seine Leidenschaft für das Zeichnen entdeckt wurde. Seine Zeichnungen dienten ihm als Ventil zur Entlastung von angestauten inneren Spannungen, die sich bis dahin meist in unkontrollierter und unartikulierter Weise Bahn brachen. Sie verbesserten in ungeahnter Weise seine Fähigkeit zur Kommunikation mit anderen Menschen und wurden für ihn zu einem begehbaren „Weg in die Welt der anderen“.“
http://rainbop.blogspot.de/2016/01/stephen-wiltshire-die-lebende-kamera.html
Wie ist es, wenn andere über Behinderung berichten? „Medien schaffen Wirklichkeit. Journalistinnen und Journalisten wissen das und bedienen sich leider dennoch häufig einseitiger Sprachbilder, Floskeln und Klischees. Formulierungen wie „an den Rollstuhl gefesselt“ oder „leidet an“ lassen negative Bilder im Kopf entstehen, die das öffentliche Bild behinderter Menschen prägen. Für sie heißt das, dass sie oft nur als Leidende, Opfer oder Helden wahrgenommen werden. Andere Lebensbereiche rücken in den Hintergrund, zugunsten von „Schubladen“, in die das Leben vieler behinderter Menschen nicht hinein passt. Statt ausgewogen zu informieren, festigen die „Leidmedien“, wie wir sie nennen, das verbreitete Bild von Behinderung: Das schwere Schicksal, das überwunden werden muss – obwohl viele Menschen gerne leben, gerade auch mit ihrer Behinderung.“
http://leidmedien.de/
Inklusion - "Nelly" - Kinderlied zum Thema Behinderung und Toleranz
https://www.youtube.com/watch?v=FeODzRS_evs
Wo fängt Behinderung an? Wenn ich alle Sinne und alle Gliedmaßen zur Verfügung habe, bin ich mir manchmal nicht bewusst, wie groß das Geschenk des Lebens ist. Ich sehe nicht, was es alles zu sehen gibt. Ich höre nicht, was es alles zu hören gibt. Ich spüre nicht, was es alles zu spüren gibt.
Nina Simone - Ain't Got No, I Got Life
https://www.youtube.com/watch?v=L5jI9I03q8E
Inwieweit nutze ich die Freiheitsgrade, die mir mein Körper und mein Geist zur Verfügung stellen? Mit welchen Gedanken behindere ich mich? Bin ich bereit, einschränkende Gedanken zu hinterfragen und ihnen die Macht zu nehmen?
Mercedes Sosa – Gracias a la vida
https://www.youtube.com/watch?v=WyOJ-A5iv5I
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Alle Beiträge zu Silvester 2016/2017:
Zeitenwende (1/12)
Gesundheit (2/12)
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Humor (4/12)
Natur (5/12)
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Internet (7/12)
Musik (8/12)
Liebe (9/12)
Meine Mutter (10/12)
Mein Vater (11/12)
Geburt (12/12)
Bild: 2008-08 in de Waddenzee (NL)
Kommentare (1)
Ich finde die Berichte über eine blinde Frau sehr interessant, die bei einem Frauenarzt arbeitet und dort Brüste der Patientinen auf gefährliche Knoten abtastet.
Ihr Tastsinn ist so ausgeprägt, daß sie mit wesentlich besserer Genauigkeit als Mammographie hervorsagen kann, ob ein Knoten gefährlich ist, oder nicht. Und natürlich ist ihre Untersuchung auch wesentlich billiger und ungefährlicher.
Da fragt man sich ja unweigerlich, wer ist da eigentlich behindert?
Ihr Tastsinn ist so ausgeprägt, daß sie mit wesentlich besserer Genauigkeit als Mammographie hervorsagen kann, ob ein Knoten gefährlich ist, oder nicht. Und natürlich ist ihre Untersuchung auch wesentlich billiger und ungefährlicher.
Da fragt man sich ja unweigerlich, wer ist da eigentlich behindert?