Freitag, 7. November 2008

China 7/7

Gedanken im Flugzeug auf dem Weg zurück nach Deutschland. Es gibt nicht viele Ausländer - China wirkt homogen in Bezug auf die Herkunft. Ausländer, die für längere Zeit in China leben, konzentrieren sich auf die Städte größer 10 Mio Einwohner, insbesondere an der Ostküste. Auf meiner Reise war ich mehrmals die einzige Langnase weit und breit. Während teilweise recht ruppige Umgangsformen untereinander herrschten, zeigte man sich mir gegenüber stets hilfsbereit und höflich.

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist groß. Sie scheint unüberwindbar, wenngleich einzelne Personen es schaffen. Der Legende nach war Mr. Miao Taxifahrer bevor er 1998 das Wirtschaftswunder von Baoding mit der Firmengründung von Yingli Wirklichkeit werden ließ. Yingli ist Hersteller von Ingots, Wafern, Solarzellen und Solarmodulen aus polykristallinem Silizium und machte 2007 einen Umsatz von mehr als 550 Mio US Dollar. Einen Teil des Gewinns steckte Mr. Miao in den Bau eines 5 Sterne Hotels, wo in der zweiten Woche eine mehrtägige Konferenz für Kunden stattfand. Er hat große Visionen wie so viele in China.


... still sleeping?

Donnerstag, 6. November 2008

China 6/7

All my bags are packed. I am ready to go. Von meiner kurzen Reise in die Wudang Berge nehme ich einiges mit. Ich bin auf viele freundliche und hilfsbereite Menschen gestoßen und ich habe sehr beeindruckende Landschaften gesehen. Ein negativer Beigeschmack: Trotz Kaugummi schmecke ich in meinem Mund noch das Schweinefett, mit dem hier alles zubereitet wird. Auch das vegetarische Essen.

Und wieder im Zug. Ms Tian hat mich noch zum Bahnhof gebracht und auf das richtige Gleis gestellt. Spannend ist, dass wieder kein westliches Gesicht zu sehen ist. Dafür gibt es jede Menge Stadtchinesen mit chicker Brille und Frisur, sowie flachem Mobiltelefon in der Hand. Dazwischen sitzt eine ärmlich gekleidete Frau mit einem großem Jutesack voller Mandarinen.

Der kleine vierjährige Sohn von Ms. Tian war niedlich und hat immer wieder den Kontakt gesucht. Ich sprach auf englisch, er auf chinesisch. Ein paar Worte habe ich wiederholt, die er dann korrigiert hat. Was auch immer die Bedeutung war.. Verstehen tue ich hier nichts. Die Aussprache ist einfach zu kompliziert.

Ein klarer Vorteil der chinesischen Züge: es gibt heißes Wasser für Tee und Tütensuppen. Der grüne Tee ist Nationalgetränk und wird überall und jederzeit getrunken. Eben auch im Zug. Dank des guten Service-Angebots.

Michael sagte mir, dass er nur 30% der Unterhaltung in Wudang Shan verstehen würde. Hier wird nicht Mandarin gesprochen. Chinesische Filme werden mit chinesischen Untertiteln gezeigt, weil die Aussprache sich in den verschiedenen Regionen voneinander unterscheidet. Die Schriftsprache ist überall gleich. So wie die arabischen Ziffern, die in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ausgesprochen werden, aber überall die gleiche Bedeutung haben.

In den Großstädten ist China hoch entwickelt. Das Straßenbild unterscheidet sich oft kaum von Städten in Westeuropa. Mal von der Festbeleuchtung nachts abgesehen. In den Seitengassen und auf dem Land ist China noch Entwicklungsland. Bauern bearbeiten die Felder mit Spitzhacken statt Traktor. Zehn Mandarinen kosten 2 RMB(20 Cent). Ausgebildete Chinesen, die in ländlicheren Regionen leben, meiden die Sonne. Sie wollen nicht mit Bauern verwechselt werden. Im ehemaligen Arbeiter und Bauernstaat.

Mittwoch, 5. November 2008

China 5/7


Ich war in den Bergen und es war wundervoll! Alles ist wieder einmal extrem glatt verlaufen. Der Assistent von Master Tian hat mich zum Startpunkt der Tour gefahren. Dort wartete Lisa. Mit gutem Englisch und reichlich Know How über Berge und Tempel führte sie mich von morgens bis abends. Ich war ganz Touristin und machte viele Fotos.



Zum Schluss setzte mich Lisa noch in einen klapprigen Kleinbus mit Sitzen knapp über dem Boden (Fahrtpreis 2 RMB). Sie hatte mit jemandem vor dem Bus gesprochen, den ich bei der Abfahrt aber nicht im Bus sah. Man sitzt dicht an dicht. Bauerngesichter neben Geschäftsleuten, Familien mit Kind. Niemand spricht englisch, ich kein chinesisch. Es war bereits dunkel und am Straßenrand erkannte ich nichts wieder. Gebannt schaute ich aus dem Fenster. Man bedeutete mir, dass ich sitzen bleiben solle. Als das Schild der Schule in Sicht kam, fuhr der Bus bereits langsamer. Ich stand auf, der Bus hielt an und ich stieg aus. Es war so einfach!

Dienstag, 4. November 2008

China 4/7

„Make up your mind!“ Es gäbe die Möglichkeit, relativ einfach in die Berge zu kommen. Kosten würde es mich zusammen ca. 700 RMB (80 Euro für Eintritts- und Fahrtgelder plus englischsprachige Führerin) und hier in der Schule gibt es nicht viel zu tun.

Die Schule ist stark auf die äußeren Künste ausgerichtet. Qigong macht nur einen sehr kleine Teil aus. Gestern morgen habe ich ein paar Übungen beigebracht bekommen (Übungen für ca. 10 - 15 Minuten). Dank Michael aus Hongkong bin ich sprachlich nicht völlig aufgeschmissen. Er übersetzt und hilft mir. Morgen würde ich das Gleiche wiederholen, wiederholen, wiederholen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Kampfk%C3%BCnste

Meister Tian Liyang ist gerade in Deutschland. Es gibt eine Dokumentation über ihn bei arte:
http://www.wudang-europa.de/meister-tian-liyang/der-film-der-meister-vom-wudangshan/

Montag, 3. November 2008

China 3/7

Wudang Shan. Mittlerweile bin ich nach 20 Stunden Zugfahrt in der Schule angekommen. Morgen fängt der Unterricht an. Ich möchte einen Einblick in Qigong bekommen. Qigong und Taijiquan kommen aus der daoistischen Tradition, die in den Wudangbergen eines ihrer Zentren hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wudang_Shan

Bisher ist die Reise sehr gut verlaufen. Generell fühle ich mich hier sehr sicher. In Bezug auf Kriminalität. Mit der Sicherheit im Straßenverkehr sieht es anders aus. Die Chinesen riskieren gerne viel und sind extrem ungeduldig. Es wird gehupt und gedrängelt. Auf einer zweispurigen Autobahn wird auch schon mal rechts auf der Standspur überholt, wenn die linke Spur gerade von jemand anders zum Überholen genutzt wird. Beim Abbiegen wird der Gegenverkehr gekreuzt oder auch schon mal ein Stück gegen die Fahrtrichtung gefahren. Es ist ein organisches Fahren mit viel Huperei. Wenn man nicht gerade wieder im Stau steht. Im Ballungsraum von Beijing wohnen 11,8 Mio Menschen und in dem von Shanghai 15,1 Mio Menschen.