Sprich: Gibt es einen Lebensstil, der nicht darauf aufbaut, dass wir die letzten Ressourcen aufbrauchen und dass wir weiter dazu beitragen, dass Tier- und Pflanzen-Arten in einem erschreckendem Tempo aussterben? Die Wüsten breiten sich weltweit weiter aus, genauso wie die Siedlungs- und Verkehrsflächen.

Ich habe immer noch die Hoffnung, dass wir einen Weg finden, um einen gewissen Wohlstand zu sichern, ohne dafür unsere eigene Lebensgrundlage weiter zu zerstören.

Ich selbst arbeite seit vielen Jahren in der Solarbranche. Wie wird mein Gehalt finanziert? Die Kunden sind u.a. konventionelle Schweinebauern, konventionelle Industrieunternehmen, Privatpersonen, die ihr Geld auf die verschiedensten Arten verdienen etc. Im Einkauf wird nicht auf Nachhaltigkeit geachtet, weil sich höhere Preise nicht verkaufen lassen. Es gibt durchaus Kunden, die bereit sind mehr zu bezahlen. Wegen vermeintlicher Qualität. Aber selten bis nie wegen CSR Kriterien. Meiner Meinung nach ist es essentiell, dass externe Kosten in die Verkaufspreise ALLER Produkte eingepreist werden müssen. Hier müssen wir mehr Druck auf die Gesetzgeber ausüben!

Gibt es Prinzipien, die ich um keinen Preis verraten will? Ich habe bereits viele Kompromisse gemacht in meinem bisherigen Berufsleben, obwohl ich in einer vermeintlich grünen Branche arbeite. Bislang gehe ich davon aus, dass meine Einflussmöglichkeiten größer sind, solange ich innerhalb der Branche unterwegs bin. Oder muss ich meinen Job aufgeben, und mich in eine Einsiedelei zurückziehen, wo ich mir Nahrung und Kleidung aus der mich umgebenden Natur hole? Ohne Anbindung an die restliche Zivilisation? Frei nach dem Motto: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen System.“ Oder gibt es noch einen Mittelweg? Wie kann der aussehen?

Welche Waren und Dienstleistungen können einen Mehrwert schaffen, ohne dafür das Bio-Kapital auszubeuten und zu vernichten? Sprich: ein 1.000-jähriger Baum stellt seine ökologischen Dienstleistungen ein, sobald er abgeholzt und zu einer Hollywood-Schaukel verarbeitet worden ist, die einmalig einen gewissen Verkaufspreis erzielt. Wenn ich aber Wege finden kann, mit denen ausgediente Produkte wieder in den Materialkreislauf eingeführt werden können, so schone ich Ressourcen und schaffe ich über meinen Intellekt einen Mehrwert.

Das ist ein Ansatz auf den ich baue: Wir müssen Wege finden und weiter ausbauen, um die benötigten Ressourcen aus ausrangierten Produkten zurückzugewinnen, ohne weiter Ressourcen abzubauen. Der Ressourcen-Abbau in den empfindlichen Regionen dieser Welt muss gestoppt werden durch gute Lösungen vor Ort! Ausrangierte Produkte aller Arten gehören nicht in die Müllverbrennungsanlage, sondern in den Recyclinghof.

Mit dem Geld, das zurzeit auf mein Konto fließt, versuche ich, so bewusst wie möglich umzugehen. Darüber hinaus bin ich auf der Suche nach Gleichgesinnten, um alternative Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Ich wünsche Euch allen alles Gute für 2011! Es gibt noch viel zu tun.

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