Montag, 3. Januar 2011

Warum ich kein Gutmensch sein will!

Wer entscheidet über gut und böse?
Wenn ich mir die aktuellen Beiträge anschaue, bin ich teilweise irritiert. Scheinbar wissen die jeweiligen Autoren, was richtig oder falsch ist. Aber wissen sie das wirklich?

Ich setze mich seit einiger Zeit sehr intensiv mit meinem eigenen Lebensstil und den Folgen für die Umwelt auseinander. Je mehr ich das tue, desto deutlicher wird, dass es kein allgemeingültiges richtig oder falsch gibt.

Ich gebe mein Bestes, mich so gut zu informieren wie möglich und mein Verhalten entsprechend anzupassen. Ich will und kann aber anderen nicht vorschreiben, es mir nachzumachen. Schließlich würde ich damit unterschwellig sagen, dass ich "gut" und die anderen "böse" seien. Eigentlich sollte uns die Geschichte gelehrt haben, wozu das führen kann.

Nein, ich will wirklich kein "Gutmensch" sein. Ich will ein Leben führen, dass ich vor mir selbst und anderen verantworten kann. Und vielleicht regt das dann auch andere an, über ihr eigenes Verhalten nachzudenken. Nicht mehr und auch nicht weniger. 
 

Kommentare (165) 

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    schrieb am 03.01.2011 um 12:36
    Mit den "aktuellen Beiträgen" meinst du vielleicht auch einen von mir. Aber ich bin genau deiner Meinung! Wir sollten uns über einen nachhaltigen Lebensstil Gedanken machen und diesen umsetzen. Das wirkt besser als Bekehrungsversuche.

    Für kritikwürdig halte ich jedoch den Glauben, es würde prinzipiell ausreichen, hier und da eine Kleinigkeit zu verändern, um die Welt zu retten. Zum anfänglichen Motivieren sind kleine Schritte gut, aber sie reichen nicht aus; wir dürfen nicht bei den kleinen Schritten stehen bleiben, nach dem Motto: "bin ich halt kein Öko-Engel ..." Wer stehen bleibt, kann nicht gleichzeitig überzeugt sein, für die Weltrettung zu kämpfen. Das hat weniger mit Gut und Böse als mit Logik zu tun. Es widerspricht sich einfach.

    Einem Kind kann man auch nicht jedes Spielzeug und jede Süßigkeit in jeder Menge kaufen. Wenn das Kind das nicht einsieht, kann die Lösung nicht sein, ihm irgendwelche falschen Versprechungen zu machen, damit es glücklich und beruhigt ist.
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    schrieb am 03.01.2011 um 13:38
    Überspitzt: Erwartest Du von Utopia, dass sie die Eltern-Rolle übernehmen und uns wie Kinder behandeln und uns endlich zeigen, welche Produkte wir wirklich kaufen dürfen und welche wirklich nicht?

    Ich denke, wir müssen hier schauen, was wir von wem erwarten können.

    Von Utopia erwarte ich nicht viel. Utopia bekommt aktuell außer Zeit kein Geld von mir. Persönliche Daten zu meinem Konsum-Verhalten dürften für Telekom & Co auch nicht interessant sein, weil ich wahrscheinlich deren Zielgruppe nicht entspreche.

    Solange Utopia uns die Möglichkeit gibt, uns frei auszutauschen, solange bin ich gerne hier. Es ist möglich auch sämtlichen Unternehmen unbequeme Fragen zu stellen. Das finde ich sehr wertvoll!

    Ich erwarte aber durchaus etwas von der nationalen und der europäischen Gesetzgebung: so bin ich ausdrücklich dafür, dass wir Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen und z.B. dafür sorgen, dass externe Kosten endlich eingepreist werden. Das würde so manche Verschwendung eindämmen.

    Ach ja: Kämpfen finde ich ein riskantes Wort. Ich stelle mich der Auseinandersetzung. Dabei versuche ich aber, nicht gewinnen zu wollen. Mir geht es darum, gemeinsam den besten Weg zu finden. Ein Kampf ist meiner Meinung nach nicht die richtige Methode, um dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen...
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    schrieb am 03.01.2011 um 14:19
    Ich erwarte von Utopia, dass wir die Utopia-Vision vom "globalen Turnaround" leben. Dazu gehört, dass wir ehrlich diskutieren, was für diese Wende nötig ist und was definitiv zu wenig ist.

    Niemand muss perfekt sein! Es geht nicht um Konsumverzicht bis zur Selbstaufgabe. Wenn jeder auch nur das tut, was ihm am leichtesten fällt, wäre die Welt der "Rettung" ein schönes Stück näher. Wir sollten den Menschen, denen nur kleine Schritte leicht fallen, aber dennoch nicht verschweigen, dass ihr Beitrag zu wenig ist, wenn sie tatsächlich die Welt retten wollen. Wir müssen es ihnen nicht gleich unter die Nase reiben - das wäre wahrscheinlich unklug - aber wir sollten auch nicht eine Scheinwelt, in der alles in Ordnung ist (das berühmte "Utopia"), aufbauen. Scheinwelten mag ich nicht; sie verwirren unsere Köpfe und behindern uns in der Lösung der Probleme in der echten Welt.

    Aus Sicht der "Wohlfühl-Fraktion", die am liebsten nur lauter positive Nachrichten hören will, zähle ich (der am liebsten nur lauter ehrliche Nachrichten hören will) wahrscheinlich zu den "Hardcore-Ökos". Dabei will ich lediglich die Welt so sehen, wie sie wirklich ist (anstatt wie sie sein sollte/könnte).
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    schrieb am 03.01.2011 um 15:44
    Mir ging es nach einer Überdosis Utopia eine zeitlang richtig dreckig. Es ist sehr einfach, über die diversen Infos und Links das ganze Elend dieser Welt in die eigenen vier Wände zu holen.

    Und auch ich brauche zwischendurch mal positive Nachrichten, um eine Balance zu den negativen Berichten herzustellen.

    Kuschelig empfand ich es auf Utopia bisher eher selten. Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Wahrnehmung.

    Und die Diskussion, "was für diese Wende nötig ist und was definitiv zu wenig ist", findet ja gerade in diesem Moment statt!
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    schrieb am 03.01.2011 um 15:58
    Schließe mich Mario hier voll an, bzw. glaube sogar, dass wir den Menschen, denen nur kleine Schritte leicht fallen, sogar gleich heute sagen sollten, dass diese Schritte nicht ausreichen. Welche Glaubwürdigkeit haben wir wohl noch, wenn wir ihnen erst diverse kleine Schritte empfehlen, um ihnen später zu offenbaren, dass auch ihr geliebtes Auto zur Disposition steht?
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    schrieb am 03.01.2011 um 16:05
    Ich wundere mich über Eure Formulierungen.

    Ich stelle aktuell meinen Lebensstil aus eigenem Antrieb um. Aufgrund der aktuell verfügbaren Informationen. Wenn jemand vor mir stehen und mir verbieten würde, Auto zu fahren, würde ich vielleicht sogar darüber nachdenken, aus Protest genau das zu tun. Aus eigenem Urteilsvermögen heraus besitze ich aber erst gar kein Auto.

    Wie wenig traut Ihr den Menschen zu? Braucht es immer einen Papa oder eine Mama, die sagen, wo es lang geht?
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    schrieb am 03.01.2011 um 18:54
    nein, es braucht keine Mama und keinen Papa.

    Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass alle Menschen sich in für die Verhinderung von massiven ökologischen Krisen und Ressourcenkonflikten relevanten Zeiträumen (Claudia Langer hat das ja selbst vor 3 Jahren mal auf 10 Jahre geschätzt) so weit in die Materie einlesen, dass ihnen von selber deutlich wird, wie ein nachhaltiger Lebensstil aussehen könnte. Ich bin sehr für maximale Bildung, ja gerne sogar Studium für alle, aber damit werden wir leider nicht morgen anfangen.

    Zudem wird es Menschen geben, die überhaupt kein Problem damit haben, wenn die Fortführung ihres materiell intensiven Lebensstils zur Beschneidung von Lebenschancen irgendwo am anderen Ende der Welt führt. Sie werden vielleicht auch einfach darauf setzen, dass andere für sie die nötigen Einsparungen erbringen, im Zweifel per Zwang durch Niedrigsteinkommen oder anderes finanzielles an den Rand drängen.

    Um solches Trittbrettfahrerverhalten zu verhindern und Nachhaltigkeitsziele auch wirklich zu erreichen, versuchen engagierte Nachhaltigkeitsbeführworter, Nachhaltigkeit und Ressourcengerechtigkeit durch gesetzliche Rahmenbedingugen zu fördern. Sie machen also Gesetzesvorschläge und werben für diese. Diese Gesetze werden vermutlich nie "Privatbesitz von PKW verboten" lauten, sondern vielleicht "Ressourcenverbrauch von ?? globalen Hektaren pro Jahr und Person", oder "CO2-Ausstoß von ?? pro Jahr und Person", wie es ja selbst die Kanzlerin schonmal erwähnt hat. Diese Regel würde dann aber faktisch das Auto zur Disposition stellen.

    Eine solche Wahrheit - und das es niemals Autos für alle Menschen geben kann ist weitgehend unstrittig, woher also unser recht auf Autos begründen? - will ich nicht verschweigen. Sondern das ganze Ausmaß des Problems offenlegen und auch die Chancen für mehr Lebensqualität, die eine Leben mit weniger und geteilten Autos, mehr ÖPNV und verbesserten Radfahrmöglichkeiten, weniger Abgasen und weniger Lärm bringen kann.

    Ich hatte irgendwie gedacht, dass wir uns hier darüber einig sind, keine Öko-Diktatur zu wollen und ich das nicht so ausführlich erläutern muss. Ich denke den meisten anderen, die hier für ihr zuviel wollen kritisiert werden, geht es ähnlich.
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    schrieb am 03.01.2011 um 20:12
    Mama und Papa symbolisieren für mich nicht die Öko-Diktatur, sondern lediglich jemanden, der sich vorne hinstellt und sagt: das darfst Du und das nicht.

    Wie gesagt: ich bin nach wie vor für eine Gesetzgebung, die Gemeinkosten nicht auf Mensch und Natur in anderen Ländern bzw. die nachfolgenden Generationen hierzulande abwälzt, sondern die endlich die externen Kosten des Abbaus bzw. die Vernichtung von Bio-Kapital in ALLE Produkte einpreist.

    Mir ging es in meinen Ausführungen in diesem Blog um das eigene Verhalten und um das Miteinander. Und da muss ich mich leider wiederholen: woher kann ich mir das Recht nehmen, andere zu belehren, wie sie sich zu verhalten haben? Das mag in der Schule noch funktionieren. Später wird es aber schwierig.

    Beispielsweise wurden hier schon Gruppen aus - wie mir scheint - reinem Protest gegründet. Die Mitglieder dieser Gruppe fühl(t)en sich belehrt und sehen nach wie vor nicht ein, warum ihr Verhalten nicht nachhaltig sein könnte. Die Gewohnheitsenergien sind stark. Und vielleicht ist ihr Verhalten auch nachhaltiger, als es zunächst scheint...
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    schrieb am 04.01.2011 um 00:26
    Das Einpreisen sozialer und ökologischer Kosten schafft ja noch bei weitem keine Ressourcengerechtigkeit. Für die wirklich einkommensstarken Haushalte hätte dies keine limittierende oder auch nur lenkende Wirkung. Die können auch bei 10 euro pro Liter noch Auto fahren, Riesenwohnungen beheizen und 2 mal im Jahr in den Urlaub fliegen.

    Ich glaube es ist sehr viel wahrscheinlicher eine Mehrheit für Regeln zu gewinnen, die dann alle gleich betreffen, als für eine Besteuerung, die für die unteren Einkommensschichten einem Verbot gleichkommt, während die oberen weiter machen wie bisher.

    Ich kenne viele Menschen, die sich für eine Einschränkung der Flugkilomter pro Kopf aussprechen, aber nicht bereit sind auf Flugreisen zu verzichten, solange "alle" anderen weiterfliegen.
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    schrieb am 04.01.2011 um 00:37
    Wie könnten diese Regeln aussehen, die "dann alle gleich betreffen"? Bekommen die Bürger dann Flug-Kontingente? Da wird es dann aber garantiert jede Menge Ausnahmeregeln geben, die notfalls auch gegen Schmiergelder erteilt werden.

    Im Grunde steckt ja mein Wunsch nach einer Einpreisung externer Kosten in der von Dir zitierten Gemeinwohl Ökonomie, zumindest sagt das Christian Felber ab Minute 6:10 in dem Interview http://www.gemeinwohl-oekonomie.org/

    Und wer ist denn wirklich arm und wer reich? Diese Frage meine ich sehr ernst! Buddhistische Nonnen und Mönche können mehr Freude ausstrahlen als der nächst beste SUV Fahrer.
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    schrieb am 04.01.2011 um 01:04
    Die Idee der Flug- bzw. in der Regel gleich CO2-Kontigente gibts schon länger und in Großbritannien hat die Regierung sogar ein konkretes Konzept dafür erarbeiten lassen.

    Felber will vor allem auch ökologische und faire Produkte durch Steuervorteile günstiger machen. Zudem beinhaltet sein Konzept eine starke Umverteilung und Einkommensangleichung (maximaler Unterschied beim 10-fachen), sodass die "Kostenwahrheit" nicht/weniger Ungleichheitsverschärfend wirkt.
    Was und wieviel produziert wird, entscheidet nicht allein der Markt, sondern auch durch die dafür eingesetzten Komissionen bzw. dem Souverän (den Bürger_innen), (mit-)bestimmt. Kooperative Marktplanung nennt sich das dann und soll auch zur Einhaltung von Ressourcengrenzen weiterentwickelt werden. Also z.b. werden mit dem knappen Coltan vorrangig Handys, Spielekonsolen oder Notebooks hergestellt und wieviel des uns noch globalgerecht zustehenden Erdöls wird für Luxusprodukte, wieviel für medizinische Geräte und wieviel als Treibstoff genutzt?

    Arm und reich meinte ich hier schon finanziell. Auch wenn finanzieller Reichtum nicht unbedingt zu größerer Lebensqualiät führt, wiederspricht es meinem Gerechtigkeitssinn die Einkommensschwachen dazu zu verdonnern das Glück der Einfachheit zu finden, wenn die anderen sich auch für das Glück des Luxuslebens entscheiden dürfen.
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    schrieb am 05.01.2011 um 09:33
    Ja Mario,
    es sind wahrlich keine kleinen Schritte, die nötig sind um mit "eienr Erde" auszukommen. es ist aber für einen Stadtbewohner wie mich sehr viel leichter auf das Auto zu verzichten als für jemand der weit draussen auf dem Land wohnt. Insofern bedeutet dieser Verzicht für Städte nur kleine Einbußen an lebensqualität, während er für den Landbewohner eventuell sein ganzes Lebenskonzept in Frage stellt. Man kann, wie weiter unten noch öfter betont wird niemand etwas vorschreiben, sondern allerhöchstens an die Verantwortung dieses Menschen für sich und seine Umwelt appellieren. Eine wirkliche veränderung im bewusstsein eines Menschen geschieht freiwillig, wenn sie zu etwas gutem führen soll. Unsere Spezies versucht sich immer wieder mit Umerziehungslagern der seltsamsten Sorte. Hier geht es nicht nur um Arbeitslager, sondern ebenso um Modelcontests oder "Die strengsten Eltern der Welt" nd ähnlichen Fernsehmüll.
    Viele wollen ganz offensichtlich ein anderer Mensch sein, und viele werden deshalb übelst ausgenutzt. natürlich erfordert es Eigeninitiative, sich zu ändern, wenn diese Eigeninitiative aber durch clevere Geschäftsleute zu deren Vorteil abgeleitet wird und du als derjenige der sich Ändern will hinterher deiner kraft beraubt immer noch im selben Unkenpfuhl sitzt, dann wird es kriminell. So geht es z.B. Patienten an denen dutzende Ärtzte sich dumm und dämlich verdienen, die aber in der Hoffnung, gesund zu werden zum Arzt gekommen sind und für ein vielleicht eher geringes Zipperlein nach Jahren noch keine Linderung erfahren haben. Auch in diesem eher komplexen Gebiet wo Fachleute durchaus ihre Berechtigung haben, sind unsere "Gesundheitssysteme" wohl hauptsächlich auf die Gesundheit gewisser Bankkonten optimiert. Die Verantwortung für dein Wohlergehen, liegt immer bei dir, egal wie viele dir diese Bürde abnehmen wollen. Und die Verantwortung für die Erde liegt bei jedem von uns und ist untrennbar mit der Verantwortung für unsere person verbunden und sie wird nur übernommen wo dies freiwillig geschieht. Alles andere ist schon wieder totalitäre Kraftmeierei und führt in die falsche Richtung. Ein "guter Mensch" oder gerne auch "Gutmensch" achtet auf sich und seine nächste Umgebung. Alle anderen sind möglicherweise nur in ihren Egoismen gefangene Dummköpfe.
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    schrieb am 05.01.2011 um 10:28
    "Man kann (...) niemand etwas vorschreiben, sondern allerhöchstens an die Verantwortung dieses Menschen für sich und seine Umwelt appellieren."

    Ok, das werde ich beim nächsten Einkauf dem Kassierer sagen. "Sie dürfen mich nicht zwingen zu bezahlen, höchstens an mein Verantwortungsgefühl appellieren."

    "Ein "guter Mensch" oder gerne auch "Gutmensch" achtet auf sich und seine nächste Umgebung. Alle anderen sind möglicherweise nur in ihren Egoismen gefangene Dummköpfe."

    Wer auf die Verantwortung der Blumenindustrie für die Gesundheit der Blumenpflückerinnen in Kenia aufmerksam macht oder darauf, dass die dortigen Blumenplantagen den Viehhaltern nur noch etwas Schmutzwasser übrig lassen, der ist nur ein im Egoismus gefangener Dummkopf weil sein Blickfeld über die nächste Umgebung hinaus geht?


    Gr. v. T.
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    schrieb am 03.01.2011 um 13:43
    Ich stimme dir voll zu. Danke!
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    schrieb am 03.01.2011 um 14:26
    Gutmensch ist ein ganz schrecklicher Begriff finde ich, schön, dass du ihn hier thematisiert.

    Für mich geht es hier nicht um "gut" oder "böse". Und für mich geht es hier auch nicht ums "Weltretten", ich finde diesen Pathos ziemlich fragwürdig.

    Auf dieser Plattform geht es darum, Menschen für "grünen Konsum" zu begeistern. Das finde ich grundsätzlich gut, da wir ja nun einmal alle konsumieren, mehr oder weniger.

    Leider wird hier jedoch auch einiges grün gefärbt, was überhaupt nicht grün ist, das stört mich und deshalb finde ich den Spendenaufruf und das gesamte Changemaker-Gerede ziemlich zweifelhaft.
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    schrieb am 03.01.2011 um 15:47
    Zum Changemaker Projekt gibt es hier interessante Kommentare: https://utopia.de/0/blog/meikes-utopia-blog/changemaker-2011
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    schrieb am 03.01.2011 um 14:45
    Einige Dinge sind per se böse (Ausbeutung, Unterdrückung, Zerstörung) und wie ich finde bedingungslos zu verurteilen.

    Beim strategischen Konsum ziehe ich es (wie Lukita) vor, die Schädlichkeit einzelner Produkte oder eigener Verhaltensweisen zu ergründen und dann ein unaufgeregtes Gesamtfazit meiner Öko(fair)-Bilanz zu ziehen und Massnahmen daraus abzuleiten, was noch zu verbessern ist (viel).

    Jedweder Konsum hat einen ökologischen Fussabdruck (ausser man ist Jäger und Sammler, aber da ist der ökologische Fussabdruck zwar extrem weich, dafür aber riesig, weil eine solche Lebensweise nur sehr wenig Bevölkerung zulässt ...), d.h. wenn man von Gut und Böse in Bezug auf den ökologischen Fussabdruck redet, kann man gleich das Leben an sich als Böse betrachten, weil es Spuren hinterlässt. Bis auf die oben genannten absoluten Ausnahmen (über die man auch streiten kann) gibt es kein Gut und Böse, sondern nur ein "insgesamt zu viel Ressourcen".

    Jeder ist frei, seinen ökologischen Fussabdruck auf seine eigene Art und Weise auf weniger als eine Erde zu verkleinern. Die unangenehme Nachricht dabei: es ist ziemlich wenig, was da nachhaltig zu Gebote steht (wenn man denn mal die Anfangsschritte alle getan hat und weiter auf dem Weg geht).

    Dabei helfen mir (es musste ja kommen) die Ressourcen-Rechner (und andere Informationen hier und anderswo), z.B.: http://eco5.ecospeed.ch/privat/index.html?us=0&ln=0

    Ich jedenfalls habe noch keinen ökologischen Fussabdruck von weniger als einer Erde erreicht und bin schon deshalb kein Gutmensch. Und einer sein will ich auch nicht: niemand hat gern, wenn einem andere mit unnötigem moralischen Gerede in den eigenen Proritäten- und Handlungsspielraum hineinreden wollen.
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    schrieb am 03.01.2011 um 23:00
    Jonas schrieb am 03.01.2011 um 14:45

    "...wenn man von Gut und Böse in Bezug auf den ökologischen Fussabdruck redet, kann man gleich das Leben an sich als Böse betrachten, weil es Spuren hinterlässt."

    Man sollte nur vermeiden, Prädikate in Subjekte zu verwandeln.

    Sinn ergibt die Frage nach der Güte des ökologischen Fußabdrucks vor allem in Hinblick auf (welt-) gesellschaftlich bestimmte Ziele. Der Fußabdruck ist eine Methode, unterscheiden zu können, was an Ressourcenverbrauch gut oder weniger gut ist, wenn Wohlstand weltweit nachhaltig entwickelt werden soll. Gut oder weniger gut ist etwas aber immer nur in Hinblick auf bestimmte Ziele, die natürlich auch in Zeit und Raum eingeordnet gehören. Heißt: der gute Zustand kann nicht von heute auf morgen und nicht überall gleich rasch hergestellt werden.

    Man muss also nicht daran verzweifeln wenn man erkennt, dass das eigene Verhalten nicht gut genug ist um das als ausreichend gut bestimmte Maß zu erreichen. Beides ist wichtig, selbst auf den Weg zu sein und sich zusammen mit dem anderen Menschen eine Vorstellung davon zu erarbeiten, welche Güte der Fußabdruck Deutschlands, dieser oder jener Stadt oder Branche bis wann erreichen sollte damit weltweit alle GUT leben können ohne zugleich die Grundlagen eines GUTEN Lebens aller zu zerstören.

    Gruß vom Topisten
    http://www.oekofuss.de/
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    schrieb am 04.01.2011 um 00:49
    Bei Deinem Vergleich "Papa und Mama" fällt mir spontan ein: Es ist egal, wie Du Deine Kinder erziehst, sie ahmen Dich sowieso nach.

    Von guten "Eltern", wenn Du gerne dieses Beispiel nimmst, erwarte ich, daß sie mir ein Vorbild sind und das TUN, was ich ihnen nachmachen soll.
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    schrieb am 04.01.2011 um 00:57
    Hm. Ich nehme dieses Beispiel eigentlich nicht gerne, fühlte mich aber durch die Aussagen hier dazu veranlasst. Da ist von Kindern die Rede und was wir anderen Menschen alles sagen müssen, damit sie sich endlich richtig (?) verhalten.

    Meine Aussage hat sich eigentlich nicht geändert: Ich gehe davon aus, dass die Menschen hier erwachsen sind und selbst denken können.

    Es ist relativ einfach, sich hier über die Folgen des eigenen Tuns zu informieren. Wer dann sein Verhalten nicht aus eigenen, freien Stücken heraus ändert, dem können wir auch nix erzählen. Ich möchte hier eigentlich nicht zu den Gruppen verlinken, die in meinen Augen Trotz-Reaktionen sind, um dies zu veranschaulichen...
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    schrieb am 04.01.2011 um 13:27
    @Just:
    "Bei Deinem Vergleich »Papa und Mama« fällt mir spontan ein: Es ist egal, wie Du Deine Kinder erziehst, sie ahmen Dich sowieso nach."

    Dem würde ich so nicht zustimmen. Dann hätten ja Geschwister, die zusammen aufgewachsen sind, auch immer die gleichen Ansichten.
    Ich würde es eher so formulieren: Kinder kann man bis zu einem gewissen Alter stärker durch Vorleben als durch Argumentieren (im Extremfall: leere Worte) beeinflussen. Was während und nach der Pubertät passiert, ist häufig auch reine Glückssache… – In jedem Fall lohnt es sich aber, den Kindern Gutes vorzuleben.

    Ich persönlich finde es am besten, beides zu machen – reflektieren hat ja noch keinem geschadet…
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    schrieb am 05.01.2011 um 10:16
    Oder machen manchmal gleich oder später genau das Gegenteil...
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    schrieb am 05.01.2011 um 10:28
    @Hannilein:
    Ja, das meinte ich mit "Glückssache". – Kann natürlich auch *vor* der Pubertät auftreten. Ich will ja keine Namen nennen, aber…
    Auf der anderen Seite: Wer will schon völlig angepasste Kinder haben, die genau das machen, was man von ihnen erwartet? (Dieser Gedanke war mir oft ein Rettungsanker…)
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    schrieb am 04.01.2011 um 13:37
    Um zum Gutmenschen-Thema zurückzukehren: Ich bin der Meinung, man sollte auch in größerem gesellschaftlichen Rahmen als im oben erwähnten familiären Bezug mehrgleisig fahren. Es gibt Leute, die eher dazu neigen, sich mit Argumenten auseinander zu setzen. Viele werden aber auch trotzig reagieren, wenn man sie ungebeten zu etwas auffordert oder sie auch nur mit Erklärungen behelligt.
    Schließlich und endlich kommt man, wenn’s um die Wurscht geht, auch nicht um Regelungen herum. Man könnte sagen: es reicht, wenn jeder schaut, dass er die Umwelt nicht verschmutzt. Aber es reicht erfahrungsgemäß eben nicht: es gibt genügend Leute, die keine Rücksicht darauf nehmen würden, wäre es nicht bis zu einem bestimmten Punkt gesetzlich geregelt.

    Dies ganz allgemein.

    Was nun den Haupttext von Lukita betrifft: Ohne die Hintergründe zu kennen würde wohl jeder pluralistisch geprägte Mensch der Aussage, keinem stünde es zu zu entscheiden, was gut und was böse ist, zustimmen (solang es nicht um die von Jonas genannten grundsätzlichen Dinge geht).

    In Anbetracht der Tatsache, dass Du, Lukita, schreibst: "Wenn ich mir die aktuellen Beiträge anschaue", kann ich nur sagen: Ohne auf die betreffenden Beiträge und auf konkrete Aussagen einzugehen, sind dies Pauschalisierungen, die die Diskussion nicht weiter bringen, sondern eben zu einer Polarisierung des Typs "gut – böse" beitragen.

    Darum meine ich: auch gut gemeinte allgemeine Beiträge wie dieser können der Sache abträglich sein, weil sie eben zu Pauschalisierungen führen, und die Beteiligten sich zwangsläufig ungerecht behandelt fühlen.
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    schrieb am 04.01.2011 um 14:24
    "Ohne die Hintergründe zu kennen würde wohl jeder pluralistisch geprägte Mensch der Aussage, keinem stünde es zu zu entscheiden, was gut und was böse ist, zustimmen..."

    Dann wäre es fatal falsch, ein pluralistisch geprägter Mensch zu sein. Vom Kontext losgelöste Allgemeinweisheiten führen doch fast immer ins Nirvana. Es kommt stets drauf an. Die Befolgung von Straßenverkehrsvorschriften wird aus guten Gründen auch nicht dem Gutdünken als Folge dieser oder auch jener pluralistischer Prägungen überlassen. Auch nicht, ob Maschinenöl ins Viehfutter gepanscht werden darf. Was als gut oder schlecht gelten soll, ist immer auch Gegenstand gesellschaftlicher Regeln und Regelsetzung. Und dazu kann man sich nicht nicht verhalten.

    Das individuelle Gutseinkönnen und -wollen hat seine sytembedingten Grenzen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Höchstens - einigermaßen - richtiges Streben. Wollen wir die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern, müssen wir Festlegungen dafür durchsetzen, was und gegenebenfalls wo, in welchen Mengen, zu welchen Arbeitsbedingungen und ökologischen Kosten hergestellt und konsumiert werden soll. Gut oder schlecht orientiert sich dann definitiv auf die Festlegungen (Margen) - und zwar in Hinblick auf das, was zur Bewältigung bestimmter Herausforderungen als notwendig erkannt ist. Die Beantwortung der Frage, ob es richtig oder falsch ist, unter der Maßgabe nachhaltiger Entwicklung soziale Regelungen für Angelegenheiten der Produktion anzustreben und durchzusetzten, kann nicht dem individuellen Gutdünken überlassen bleiben, höchstens wieviel dieser oder jene dafür akut leisten kann. Verzicht auf eine begründete soziale Bestimmung von Richtig und Falsch in Produktionsangelegenheiten wäre eine Kapitulation. Will man Kapitulieren nach dem Motto: nach uns die Sindtflut, dann mag Kapitutlation richtig erscheinen. Dann würde es aber auch das Recht eines jeden sein, ganz pluralistisch zu entscheiden, sich umzubringen und zu dem Zweck ein voll besetztes Verkehrsflugzeug in einen Wolkenkratzer zu steuern.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 04.01.2011 um 14:48
    Natürlich. Z.B. die Angabe "die Hintergründe" gibt in diesem Fall genau den Rahmen an, der über Allgemeinweisheiten (die in einer pluralistisch geprägten Gesellschaft anders ausfallen als in nicht-pluralistischen Gesellschaften) hinausführt. Bleibt man bei der allgemeinen Formulierung, wird man erst einmal ohne weiteres sagen können: Ja, man soll sich nicht über andere erheben. Sobald es aber um Konkretes geht, sieht es anders aus. Da spielt es eine Rolle, wer, unter welchen Umständen, was, wo, wie… und all die netten W-Wörter, wie Dagmar sagen würde. Und da wird’s erst spannend.
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    schrieb am 04.01.2011 um 15:47
    @YouMe: "Darum meine ich: auch gut gemeinte allgemeine Beiträge wie dieser können der Sache abträglich sein, weil sie eben zu Pauschalisierungen führen, und die Beteiligten sich zwangsläufig ungerecht behandelt fühlen."

    Wieso ziehst Du Dir diesen Schuh denn an?! Ich habe nur von einem "Gefühl" gesprochen, wenn ich hier Beiträge lese. Ich schreibe in dem Text ja, dass ich nicht bewerten will! Und das tue ich auch nicht. Ich wage die Frage zu stellen, ob wir wirklich wissen können, was richtig oder falsch ist.

    Ich beziehe mich damit übrigens sehr bewusst selbst ein! Ich weiß aktuell wirklich nicht, wie ein nachhaltiger Lebensstil aussehen kann und das schreibe ich auch so. Ich schreibe lediglich, welchen Beitrag ich selbst versuche zu leisten. Ob das hilft? Ich weiß es nicht!
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    schrieb am 04.01.2011 um 15:53
    Bevor ich mehr zu Deinem Beitrag schreibe (kann dauern, denn ich muss gleich weg), möchte ich kurz zurückfragen: Was meinst Du damit, ich solle mir den Schuh nicht anziehen? Welchen Schuh?
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    schrieb am 04.01.2011 um 15:57
    Danke für Deine Nachfrage! Ich hatte in Deine Zeilen etwas hineininterpretiert, was Du ja gar nicht geschrieben hast ;-)

    Ich hatte es so verstanden, dass Du Dich ungerecht behandelt fühlst. Wenn dem nicht so ist, zieht sich vielleicht jemand anders diesen Schuh an... Würde mich freuen, zu hören, ob der Schuh passt und wie es sich damit läuft ;-)
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    schrieb am 04.01.2011 um 17:03
    @lukita: der ökologische Fußabdruck ist denke ich schon eine gute und sehr breit anerkannte Richtschnur für einen nachhaltigen Lebensstil. Er geht davon aus, dass jedem Menschen der gleiche Anteil an den globalen Ressourcen und Mitweltkapazitäten zusteht. Das bedeutet nicht, dass dieser Anteil jedem Menschen auch ausgehändigt wird, sondern nur, dass er ihn potentiell nutzen können soll. Das wiederum impliziert, dass niemand die Anteile anderer mitverbraucht.

    Das tun derzeit bei uns natürlich noch alle, jedoch einige wesentlich weniger als andere. Die Anzahl der theoretischen Erden, die nötig wären, damit alle Menschen wie Menschen in unserem Lande leben könnten, liegt je nach Lebensstil zwischen 1,5 und 7. 1,5 Erden haben wir natürlich auch nicht, aber wer gleich 7 benötigt, lebt eindeutig wesentlich weniger nachhaltig und wesentlich mehr auf Kosten der Lebenschancen und damit Freiheiten von anderen.
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    schrieb am 04.01.2011 um 17:28
    Ich gehe davon aus, dass mein Lebensstil aktuell nicht nachhaltig ist, weil ich meinen ökologischen Fußabdruck mit verschiedenen Rechnern kalkuliert habe, siehe dazu auch: https://utopia.de/0/blog/beitrag/nachhaltig-leben-im-selbstversuch

    Um jetzt auch mal konkret zu werden: topist will sich beispielsweise nicht vorschreiben lassen, ob er Fleisch isst oder nicht. Ein täglicher Fleisch-Konsum für eine Welt-Bevölkerung von 6 Milliarden Menschen hätte Folgen, die wir wahrscheinlich alle nicht wollen. Was ist jetzt also die Konsequenz?

    Ich selbst lebe mittlerweile aufgrund von Informationen hier auf Utopia vegan. Ob das der bessere Lebensstil ist, weiß ich nicht. Es ist der Lebensstil, den ich für mich gewählt habe. Und vielleicht trage ich damit auch dazu bei, dass mein Lebensstil nachhaltiger wird. Laut Fußabdruck-Rechner tut er das.
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    schrieb am 04.01.2011 um 18:58
    lukita schrieb am 04.01.2011 um 17:28

    "... topist will sich beispielsweise nicht vorschreiben lassen, ob er Fleisch isst oder nicht. Ein täglicher Fleisch-Konsum für eine Welt-Bevölkerung von 6 Milliarden Menschen hätte Folgen, die wir wahrscheinlich alle nicht wollen. Was ist jetzt also die Konsequenz?"

    Das habe ich in den letzten zwei Jahren ja schon öfter zu erläutern versucht. Um mal von mir auszugehen. Ich würde mir tatsächlich nicht vorschreiben lassen, vegetarisch oder gar vegan zu leben und ich denke, dass es auch prinzipiel fallsch wäre, entsprechende Vorschriften zu erlassen wie etwa ein allgemeines Fleisch und Käseverbot in Kneipen und Resautants oder Bußgelder für Falschesser.

    Was ich mir sehr wohl gefallen lassen würde:

    Für Haltungsbedingungen würden - letztlich weltweit - sehr viel bessere Standards im Sinne der "Artgerechtigkeit" durchgesetzt. Kühe z.B. nur im Winter im Stall, vielleicht ergänzt mit der Vorschrift, dass ein bestimmtest Kontiengent winterfester Rinderassen auch im Winter auf der Weide bleiben. Und so weiter. Das würde Fleisch und Fleischprrodukte teurer machen und so würde - nicht nur von mir - (noch) weniger verzehrt.

    Die Höhe Mehrwertsteuer würde nach den Haltungsbedingungen ausgerichtet. Je höher der Standard im Sinne von Tiergerechtigkeit, desto kleiner der Mehrwertsteuersatz. Tierquälerfeisch und -käse wäre dann so teuer wie Ökofleisch (mit noch besserem Standard) und es gäbe keinen ökonomischen Grund mehr, kein Ökofleisch zu wählen. Effekt: in relativ kurzer Zeit würde nichts anderes mehr angeboten. Wegen des höheren Preises würde sehr viel weniger verzehrt.

    Für jedes Land werden nicht nur sehr viel bessere Mindeststandards in Sachen artgerechte Haltuzng festgelegt sondern auch Höchstmengen des nationalen Konsums. Vielleicht gäbe es dann Fleisch und Käse nur noch gegen sprezielle Gutscheine. Dann würde sich die restlichen Fleischgenießer über jeden Veganer freuen. (Und damit diese nicht frustriert darüber sind, dass ihre Bemühuingen um einen besonders nachhaltigen Lebensstil zu einem Nullsummenspiel führen, könnten die Landesquoten natürlich auch unterboten werden und es gäbe dafür auf anderem Gebiet Vorteile.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 04.01.2011 um 21:03
    @Lukita:
    "Ich hatte es so verstanden, dass Du Dich ungerecht behandelt fühlst. Wenn dem nicht so ist, zieht sich vielleicht jemand anders diesen Schuh an... Würde mich freuen, zu hören, ob der Schuh passt und wie es sich damit läuft ;-)"

    Danke! :-)

    Genau genommen müsste ich mich ja – wie jeder, der in letzter Zeit etwas geschrieben hat ("aktuelle Beiträge") – ungerecht behandelt fühlen (rein theoretisch, denn ich habe nicht das Gefühl, dass Du speziell an meine Beiträge gedacht hast). Auch wenn vorsichtig, ohne verletzende Formulierungen – letztendlich wirfst Du ja den Verfassern pauschal vor, sie würden sich herausnehmen, über andere zu urteilen. In dieser allgemeinen Form trifft es sicherlich viele, die dies nicht getan haben.
    Daher meinte ich vorhin: in der ganz allgemeinen Formulierung, man solle sich als Mensch generell nicht über andere erheben, würde man Dir (als Kind unserer Zeit usw.) prinzipiell zustimmen. Dies ist aber so allgemein, dass es für unsere Belange nicht viel "hergibt"; man müsste ins Konkrete gehen.

    Wenn Du schreibst:
    "Scheinbar wissen die jeweiligen Autoren, was richtig oder falsch ist. Aber wissen sie das wirklich?",
    dann kann ich allein schon aus dem Grunde nicht wirklich antworten, weil ich nicht weiß, über welche Aussage welchen Autors Du sprichst.
    Es gibt ja prinzipiell Fälle – darüber war ja hier schon vermehrt die Rede –, in denen klar sein dürfte, was richtig und was falsch ist; es gibt Fälle, in denen einer (z.B. aufgrund seiner Ausbildung oder seiner Erfahrungen) mehr weiß als ein anderer; und es gibt natürlich Fälle, in denen eine Entscheidung schwierig oder unmöglich ist.

    Davon unabhängig stellt sich die Frage, wie man (in denjenigen Fällen, in denen man richtig und falsch klar unterscheiden kann) einem anderen "beibringt", was richtig ist – dies wurde in der Papa-Mama-Diskussion angesprochen: durch Vorleben, Erklären, Vorschreiben oder gesetzliche Regelungen; je nach dem.


    Dein Vorgehen, Dein Bestes zu geben, Dich so gut zu informieren wie möglich und Dein Verhalten entsprechend anzupassen, finde ich vorbildlich. (Also hast Du für mich in diesem Zusammenhang gewissermaßen eine Vorbild-Mama-Funktion Just’schen Typs ;-) )

    Liebe Grüße,
    YouMe
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    schrieb am 04.01.2011 um 21:19
    @YouMe:
    '"Scheinbar wissen die jeweiligen Autoren, was richtig oder falsch ist. Aber wissen sie das wirklich?",
    dann kann ich allein schon aus dem Grunde nicht wirklich antworten, weil ich nicht weiß, über welche Aussage welchen Autors Du sprichst.'

    Wenn Du nicht weisst, welche Autoren sich von der Aussage betroffen fühlen, dann musst Du doch auch nicht für diejenigen antworten. Vielleicht wollen sie das ja auch garnicht. Lass sie doch selber antworten, falls sie sich betroffen fühlen!

    Liebe Grüsse,
    Mupsi
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:26
    @Mupsi:
    Es handelte sich um eine allgemeine Aussage, im Sinne von "nicht beantwortbar", und nicht darum, ob ich es weiß oder nicht, und schon gar nicht darum, ob ich weiß, "welche Autoren sich von der Aussage betroffen fühlen".

    Mit anderen Worten: Ich schrieb Lukita, dass man meiner Meinung nach ohne konkrete Angaben über allfällige Beiträge nichts dazu aussagen kann, ob "die jeweiligen Autoren wirklich wissen, was richtig oder falsch ist".

    Liebe Grüße zurück,
    YouMe
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    schrieb am 05.01.2011 um 23:52
    lukita schrieb am 04.01.2011 um 17:28:

    "Ich selbst lebe mittlerweile aufgrund von Informationen hier auf Utopia vegan. Ob das der bessere Lebensstil ist, weiß ich nicht. Es ist der Lebensstil, den ich für mich gewählt habe. Und vielleicht trage ich damit auch dazu bei, dass mein Lebensstil nachhaltiger wird."

    Dass du dich informiert hast und auf dieser Grundlage deine Entscheidung für ein nachhaltiges Leben getroffen hast, ehrt dich. Genau so, wie ich es groß von dir finde einzräumen, dass sich schwer sagen lässt, ob es der Idealweg ist oder nicht, anstatt dich selbstgerecht zurückzulehnen.

    Du magst die Bezeichnung "Gutmensch" zwar nicht, aber ich würde sagen, dass es gut ist, wonach du strebst.
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    gelöscht am 06.01.2011 um 15:00 von mela
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    schrieb am 04.01.2011 um 14:55
    Ich persönlich will und kann anderen nicht vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben. Ich kann auch nicht sagen, dass mein Lebensstil besser ist als der von anderen.

    Gleichzeitig lebe ich in einer Gesellschaft, die eine Rechtsform hat mit Gesetzen, die das Zusammenleben regeln sollen.

    Diese Gesetze sollten meiner Meinung nach dafür sorgen, dass die Menschen in Freiheit leben können. Gleichzeitig finde ich es wichtig, dass die Gesetze eine nicht nachhaltige Wirtschaftsform nicht begünstigen und letztlich auch unmöglich machen.

    Kosten, die u.a. durch Vernichtung von Bio-Kapital entstehen, dürfen nicht auf die Allgemeinheit und nicht auf spätere Generationen abgewälzt werden. Die Vernichtung von Bio-Kapital sollte stattdessen so weit wie möglich gestoppt werden. Mit welchen Methoden genau muss sicherlich noch diskutiert werden. Ich würde eine Einpreisung der externen Kosten als einen Ansatzpunkt sehen.

    Wird jetzt deutlicher, was ich meine?
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    schrieb am 04.01.2011 um 15:23
    Was eine Allgemeinweisheit bringen soll, die sich sofort als falsch herausstellt sobald es ein Stück konkreter wird, kann ich nicht nachvollziehen.

    Es gibt Bereiche, wo höchstmögliche Pluralität angebracht ist, andere, wo Pluralität falsch wäre.

    Falsch wäre, einem einzelnen Menschen vorschreiben zu wollen, ob er Tierprodukte nutzt oder nicht.

    Genauso falsch wäre es aber auch, die Frage der für die Gesellschaft bereit gestellten Mengen, Produktionsmethoden usw. dem Gutdünken einzelner zu überlassen.

    Oder nehmen wir die Emission von Treibhausgasen. Das kann doch nicht dem Belieben Einzelner überlassen bleiben.

    Und wie gesagt: man kann sich zur notwendigen Formulierung gesellschaftlicher Ziele, Regeln oder Sanktionen nicht nicht verhalten. Auch wer nicht Einfluss nimmt, nimmt Einfluss.

    @lukita Das mit der Einspeisung externer Kosten hatte ich gelesen, weshalb ich deinem Text auch nicht widerspreche. Allerdings würde ich auch dazu sagen, dass man soziale bzw. ökologische Kosten letztlich nicht in Geld ausdrücken kann. Bei der Internatisierung monärärer Kosten geht es im Grunde um eine soziale Verhaltenssteuerung in Hinblick auf soziale bzw. ökologische Kosten. Sonst müsste man Rauchern billigere Krankenkassen anbieten weil die - wegen dem früheren Tod - die Sozialkassen entlasten.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 04.01.2011 um 15:32
    "Falsch wäre, einem einzelnen Menschen vorschreiben zu wollen, ob er Tierprodukte nutzt oder nicht."

    "Oder nehmen wir die Emission von Treibhausgasen. Das kann doch nicht dem Belieben Einzelner überlassen bleiben."

    Schönes Beispiel, um zu zeigen, dass es eben kein allgemeingültiges richtig oder falsch gibt. Nicht nur in meinen Augen hat die Nutzung von Tieren - insbesondere bei einer Milliardenbevölkerung - sehr wohl Effekte, die als nicht nachhaltig angesehen werden können. Und damit stehe ich nicht alleine: lt. IPCC trägt die Tierhaltung jetzt schon zu einem Anteil von 18% der "menschlich gemachten" Treibhausgase bei und hat somit einen größeren Anteil als Verkehr... mal abgesehen von der Regenwaldabholzung für Futtermittelanbau und Desertifikation infolge von Tierhaltung in empfindlichen Regionen...
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    schrieb am 04.01.2011 um 15:46
    Ich meine, dass dies nur zeigt, dass sich ohne Benennung des Kontextes kaum sinnvoll über richtig und falsch urteilen lässt. Für die genannten Beispiele sind da sehr wohl Aussagen möglich. Etwa, dass die Haltungsmethoden für Nutztiere nicht dem Gutdünken Einzelner überlassen sein sollen. Aber es gibt auch allgemeine Aussagen, deren Richtigkeit kaum sinnvoll in Frage gestellt werden kann.

    Etwa, dass es falsch ist, die Überprüfbarkeit von Behauptungen zu verunmöglichen, dass dies oder jenes falsch ist.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 04.01.2011 um 17:09
    zum Thema Freiheit:
    mit Bezug auf Kant gibt es das Konzept, dass die Freiheit des Einzelnen dort enden sollte, wo sie die Freiheit anderer Einschränkt. Auf Ressourcenverbrauch und Mitweltbelastungen übertragen heißt das, das ein handeln, das die Möglichkeiten anderer ihren Anteil an den globalen Ressourcen und einer intakten Mitwelt zu nutzen einschränkt, aus Gründen der Freiheitsbewahrung abzulehnen ist.

    Ein solches Handeln begeht in der modernen Welt natürlich nahezu jeder und das dann gleich als "böse" zu bezeichnen hilft nicht weiter. Dennoch kann ausgehend von dieser Idee eines universellen Freiheits- und Gerechtigkeitsprinzips schon ein berechtigter Anspruch der Freiheitseingeschränkten begründet werden, dass die ihre Freiheiten einschränkenden Handlungen abgestellt werden.

    Letztlich ist auch eine Aussage möglich, das ein Lebensstil ressourcengerechter als der eines anderen ist. Das macht ersteren Träger nur nicht auch gleich zu einem besseren Menschen und berechtigt ihn auch nicht von zweiterem zu verlangen ihm alles gleich zu tun.

    Um maximale Freheit auch beim Verbrauch von Ressourcen zu gewährleisten, wäre ich dafür, nur die Gesamtemissionen und Verbräuche pro Kopf festzulegen. Ob der einzelne dann eine große Wohnung bevorzugt aber dafür nie Fernreisen macht, täglich Fleisch isst aber dafür kein Handy, Fernseher und PC nutzt, dass soll jeder selbst eintscheiden können. Es wird nur Dinge geben, die bei globaler Ressourcengerechtigkeit nur bei sehr großen Einschränkungen in anderen Bereichen möglich sind. z.b. Auto besitzen und fahren aber dafür keine feste Wohnung. Aber wer das so machen möchte, der soll das in jedem Fall tun dürfen.

    Das ist dann sicherlich auch irgendwie Zwang zu oder ein Vorschreiben von "Verzicht", aber wer heute ein vielfaches an Ressourcen verbraucht, als ihm bei gerechter Verteilung zusteht, der zwingt damit indirekt auch andere, niemals auch nur annähernd einen für uns ganz normalen Lebensstandard zu erreichen.

    Zudem ist ja auch die Frage, wer diese Regel aufstellt. Wenn wir diese basisdemokratisch gemeinsam vereinbaren, ist es ja mehr ein selbst auferleben, als ein Verbot von oben.
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    schrieb am 04.01.2011 um 17:33
    "Um maximale Freheit auch beim Verbrauch von Ressourcen zu gewährleisten, wäre ich dafür, nur die Gesamtemissionen und Verbräuche pro Kopf festzulegen."

    Tja, dann müssen wir die Fußabdruck-Rechner wohl noch etwas manipulieren. Aktuell kommen hier selbst die konsequentesten Utopisten à la Jonas auf einen Fußabdruck > 1 Erde.
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    schrieb am 04.01.2011 um 17:39
    @fairskate: "Um maximale Freheit auch beim Verbrauch von Ressourcen zu gewährleisten, wäre ich dafür, nur die Gesamtemissionen und Verbräuche pro Kopf festzulegen. Ob der einzelne dann eine große Wohnung bevorzugt aber dafür nie Fernreisen macht, täglich Fleisch isst aber dafür kein Handy, Fernseher und PC nutzt, dass soll jeder selbst eintscheiden können."

    Schöne Idee!
    Nur leider unmöglich zu kontrollieren. Soll mir dann bei jedem Einkauf ein Ressourceninspektor hinterherlaufen der prüft, welche Emissionen ich mit dem Eingekauften verursache?
    Und was passiert wenn mein jährliches CO2-Limmit schon vor dem 31.12. überschritten ist? Fasten? Strafe zahlen?
    Zumindest bei den Produkten des täglichen Lebens scheint mir da das Konzept der "ehrlichen Preise", die schon soziale und Umweltkosten enthalten, realistischer zu sein.
    Gruß,
    Mupsi

    P.S.
    Lukita, hoffentlich bin ich jetzt nicht zu sehr vom eigentlichen Thema "gut oder böse" abgekommen.
    Das Thema "Ehrliche Preise" vs. "Administrative Kontrollmassnahmen" (oder beides?) hätte sicher einen eigenen Thread verdient.
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    gelöscht am 07.01.2011 um 15:52 von mela
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    schrieb am 06.01.2011 um 15:01
    ich möchte fairskate, 4.1.17:09 zustimmen.
    Fair wäre es, wenn jeder unter einem bestimmten Emissionslevel leben müsste, im Detail aber natürlich selbst entscheiden dürfte -
    Ich denke dies würde die Freiheit des einzelnen am wenigsten beschneiden - wenn man die ganze heutige und zukünftige Welt in die Betrachtung mit einschließt.
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    schrieb am 04.01.2011 um 17:38
    - Kommentar gelöscht. (Wieder mal) falsch plaziert -
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    schrieb am 04.01.2011 um 18:02
    @Lukita: bei Verfechtern dieses Modells ist eigentlich immer vorgesehen, dass die Absenkung des Fußabdrucks langsam und schrittweise erfolgt. Das in den reichen Postindustrieländern wohl so ziemlich niemand mit einer Erde auskommt, habe ich ja selbst geschrieben. 1,5 oder gleich 7 halte ich dennoch für einen relevanten Unterschied.

    @Mupsi: In vielen Modellen gibts dann einfach eine Chipkarte, auf der dann bei jedem Einkauf die entsprechende Größe abgebucht wird.

    Auch ist es denkbar, nur die größten CO2 und andere Verbrauchsbereiche auf Personenebene zu erfassen, also z.b. Autos, Wohnfläche, Fleischkonsum, Flugreisen. Das ist dann erheblich weniger aufwändig.

    Für alle anderen Bereiche könnte es dann einfach eine hochgerechnete Festlegung pro Land sowie eine entsprechende Besteuerung der Produkte bzw. Kosteninternalisierung geben. Die eingenommenen Steuern werden dann an alle Bürgerinnen zu gleichen Teilen ausgeschüttet. Diejenigen, die sehr viel und ressourcenintensiv konsumiert haben, erhalten deutlich weniger zurück als sie eingezahlt haben. Für sprsamere Konsumenten hingegen entsteht so gleich noch ein kleines Grundeinkommen. Diese Konzept wird auch vom Wuppertal Institut unter dem Namen "Ein Scheck pro Kopf" vorgeschlagen.
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    schrieb am 04.01.2011 um 18:13
    Hey fairscate, gibt's dazu auch vertiefende Online-Infos? Habe hier auf die Schnelle nix gefunden: http://www.wupperinst.org/
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    schrieb am 04.01.2011 um 18:30
    online habe ich auf die schnelle auch nichts gefunden. Ich kenne es aus diesem auch sonst sehr lesenswerten Buch:
    http://books.google.com/books?id=9bXRf9KkO4AC&pg=PA7&lpg=PA7&dq=%22ein+scheck+pro+kopf%22&source=bl&ots=cNeUKdeK3H&sig=pH-WI2QXIaw5BlNtHagQ_RkrFKA&hl=de&ei=AFcjTee8NMmt8QOqlYzxBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q=%22ein%20scheck%20pro%20kopf%22&f=false

    In der der zweiten "Zukunftsfähiges Deutschland Studie" von 2008 stehts auch nochmal irgendwo:
    http://www.zukunftsfaehiges-deutschland.de

    Da es beim Wuppertal Inst immer viele Paper zum downloaden gibt, bin ich sicher, da ists auch irgendwo nochmal bei, aber da ich kein Paper dazu kenne mag ich das nun nicht selber suchen.
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    schrieb am 04.01.2011 um 18:53
    Erstmal danke, fairskate, für die aufschlussreiche Erklärung.
    Mir ist der Gedanke sympathisch, jemand könnte durch eine ressourcenschonende Lebensweise (z.B. Konsumverweigerung) ein kleines Grundeinkommen erzielen.
    Den unterschiedlich großen Ressourcenverbrauch zwischen den Menschen sehe ich auch nicht als gottgegeben an, moralisch begründen lässt er sich wohl kaum.
    Aber lässt sich der Gedanke praktisch umsetzen? Würde das nicht z.B. Abschaffung des Einkaufs mit Bargelds bedeuten? Ende des Tauschhandels usw.?
    Ich brauche wohl eine kleine Denkpause. Mal sehen, was sich im Internet an entsprechenden Informationen finden lässt.
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    schrieb am 04.01.2011 um 19:21
    Vielleicht werden wir tatsächlich bald erkennen, dass Geld ein hoffnungslos unterkomplexes Mittel des Zugriffs auf die (und des rationalen Umgangs mit den) natürlichen und sozialen Ressourcen ist, und schleunigst durch Vergesellschaftungsmedien ersetzt gehört, die es uns erlauben, einander mit ökologischen bzw. sozialen Daten vorzurechnen, welche Kosten für welche Güter und Dienste gut und vertretbar wären.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 04.01.2011 um 18:09
    Ein wirklich kluger Mensch hat mal gesagt: "Ja, soll ich denn ein Schlecht-Mensch sein?"
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    gelöscht am 04.01.2011 um 18:20 von lukita
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  • gelöscht am 31.01.2012 um 11:36 von inaktiver User 78155
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    schrieb am 04.01.2011 um 19:12
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    gelöscht am 31.01.2012 um 11:35 von inaktiver User 78155
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    schrieb am 04.01.2011 um 19:42
    Der Utopenny: ein Vorschlag, der sicher noch nicht von "Wissenschaft, Politik & Co. bearbeitet wird" und trotzdem wesentlich schlechter ist als alles, was oben steht.
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    gelöscht am 31.01.2012 um 11:35 von inaktiver User 78155
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    schrieb am 04.01.2011 um 20:05
    Oder den Uteuro...
    Mit monatlicher Wertminderung durch eingebaute Spende an notleidende Nachhaltigkeits-Stiftung.
    Wirkt sehr umsatzfördernd.
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:03
    Das perlt! Aber derzeit überfordert mich deine Weltidee vor allem wegen dem Zeitbutget, das mir für eine sinnvolle Auseinandersetzung damit notwendig scheint. Nichts dagegen, dass du hier dran erinnerst. Wenn du meinst, dass sie ein Beitrag sein kann, den Utopismus zu finanzieren. Aber dann solltest du einen Link zu ihr setzen. Hier scheint mir eine Diskussion darüber grad unpassend.

    Wenn ichs richtig erinnere, möchtest du, dass sich wirkliches Kapital hier vorgestellte Didges kauft, die mit ideellen Bewertungspunkten für verschiedene Beiträge hier generiert werden. Marke: ich möchte dein Gutgeld sein. Und dass die Utopiastiftung damit die fehlenden Nullen bekommt.

    Naja, wie gesagt. Falscher Ort.

    So nun entschuldigt. Ich hab Feierabend.

    Gr. v. T.
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    schrieb am 10.01.2011 um 22:41
    @topist: vielen Dank für den Link zur Kurzfassung der Studie. Ich bin gerade dabei, sie zu lesen und möchte sie gerne allen empfehlen, die wiederum diese Zeilen hier lesen ;-)

    http://www.zukunftsfaehiges-deutschland.de/fileadmin/zukunftsfaehigesdeutschland/PDFs/ZD_Einblicke_Endfassung.pdf
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    schrieb am 04.01.2011 um 19:46
    Zum Glück bin ich ein Maulwurf und hab mit dieser Gutmenschen-Diskussion nichts am Hut...
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    schrieb am 04.01.2011 um 19:47
    @ideenmacher Kompliment, Sie machen das ganz geschickt. Immer schön Werbung für Ihre Themen in den meistkommentierten Blogs! Sie sind ein schlauer Fuchs!
  • gelöscht am 31.01.2012 um 11:34 von inaktiver User 78155
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    schrieb am 04.01.2011 um 20:36
    Huch, da komme ich ja jetzt viel zu spät, wie mir scheint - aber ich bin froh, dass ich das Bild mal groß geklickt hab: Zuerst d8e ich, dass Jörg Kachelmann wieder frei ist ... ; - )

    wär aber wohl zu schön, um wahr zu sein ...
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    schrieb am 04.01.2011 um 21:47
    @ mupsi
    oder die Utopiepen
    "Mit monatlicher Wertminderung durch eingebaute Spende an notleidende Nachhaltigkeits-Stiftung.
    Wirkt sehr umsatzfördernd"
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:09
    Utopiepen :-)))
    Bei dem Namen würde ich direkt ein paar Euro einwechseln. Selbst wenn am Ende auch der letzte Cent *schnief* in die Utopia-Stiftung fliessen würde, bei meinem nihilistischen Konsumverhalten.
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:32
    Utopieppen sind ja nun echt zum Piepen :-)). Bringen mich auf noch eine Weltidee für den Eppendorfer Grill: Wir sollten Dezibelmesser an heimische PC Micros anschließen, die den besten Witzigkeitskoeffizienten ermitteln. Und die Witzigkeitsdittsches tauscht die Utopiestiftung dann gegen Geld der Changemaker. Auf Basis eines Utopiepen-Chainmaker-Mahnifestes. Mit sofortiger Wirkung!

    Wir haben nichts zu verlieren außer unsere Assoziationsketten :-)
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    schrieb am 04.01.2011 um 21:50
    @lukita Hier ein Lesetip:

    GEOkompakt Nr. 25 - 12/10 - Warum wir gut und böse sind
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    schrieb am 05.01.2011 um 09:02
    Habe auch den passenden Link dazu gefunden: http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geokompakt/66413.html
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:15
    @Mupsi Wenn die Utopiepen dir auch so gut gefallen, kann ich ja mal eine förmliche Eingabe beim Herren Chefutopisten-Anwärter machen!
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:26
    Ich bitte förmlich darum!
    Notfalls drucke ich sie mir auch selber. Ich werde mich gleich an den Design-Entwurf machen. Soll ja schliesslich schick aussehen, so eine Utopiepe. Auf der Vorderseite natürlich Claudia L., muss sie noch einscannen.
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:30
    @Mupsi, oh ja bitte! Kannst Du das Ergebnis bitte in deinem Blog präsentieren?

    Für das Design musst Du dir dann aber auch ein paar Utopiepen sichern lassen!

    Ich nehme 10.000 Utopiepen für die einfachen Nutzungrechte des Namens. das ist ein totales Schnäppchen, Freundschaftspreis für Utopia.
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    schrieb am 04.01.2011 um 23:00
    Klar doch.
    Übrigens, fälschungssicher sind die Utopiepen auch, das liegt am o.g. Design. Beim Versuch dieses abzulichten fing mein Photoapparat sofort an weinerlich zu piepen und der Scanner meldete eine Betriebstörung. Um es klarzustellen: es hat nichts mit dem Bild von Claudia L. zu tun. Es liegt alleine an meinem mangelnden Talent für hübsches Banknotendesign!

    Puh, gerade noch die Kurve gekriegt...
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    schrieb am 04.01.2011 um 22:37
    @topist eine ganz wunderbare Idee! Wollen wir vielleicht ein utopisches Ideenlabor aufmachen? Ich eröffne es mal in meinem Blog, will hier ja nicht den Blog von Lukita dafür zweckentfremden...
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    schrieb am 04.01.2011 um 23:00
    Danke an das Ideenlabor für einige außerordentlich heitere Minuten, bin gespannt auf die Fortsetzung :-)))))
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    schrieb am 04.01.2011 um 23:09
    Warte schon mit Spannung auf den Utopiepenshowroom
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    schrieb am 05.01.2011 um 02:03
    Ich finde auch, dass man tun und lassen darf was man will, man sollte nur öffentlich dazu stehen können und die Verantwortung dafür tragen.

    Um sich darüber klar zu werden, was man für richtig oder falsch hält, kann man sich immer wieder fragen welches Verhalten man sich von seinen Mitmenschen wünscht. Für ein gutes Gewissen braucht man sich dann nur noch genauso verhalten. Aber nicht vergessen immer wieder neu darüber nachzudenken.
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    schrieb am 05.01.2011 um 09:47
    as-grown schrieb am 05.01.2011 um 02:03

    "Ich finde auch, dass man tun und lassen darf was man will, man sollte nur öffentlich dazu stehen können und die Verantwortung dafür tragen."

    Jedem Menschen sein öffentliches Webprofil mit ökohumanistischen Fußabdruck? Der von Kassenscanner ständig mit neuen Daten versorgt würde?

    In der Tat: Der Grad in dem Menschen voneinander erwarten, sich für ihr weltweites Tun öffentlich zu rechtfertigen und inwieweit sie das tun, könnte als Menschlichkeitsindikator gesehen werden, der anzeigt, wie mitmenschlich das Zusammenleben schon organisiert ist. Dass jeder selbst entscheidet, ob er z.B. die Straßenverkehrsregeln, Gesetze usw. befolgt oder nicht, hauptsächlich er rechfertigt sich für seine Untaten, ginge aber doch zu weit, oder?

    "Um sich darüber klar zu werden, was man für richtig oder falsch hält, kann man sich immer wieder fragen welches Verhalten man sich von seinen Mitmenschen wünscht. Für ein gutes Gewissen braucht man sich dann nur noch genauso verhalten. Aber nicht vergessen immer wieder neu darüber nachzudenken."

    Die notwendigen Erkenntnisse liegen allerdings nicht auf der platten Hand. Unser kapitalistisches Weltwirtschaften vollzieht sich ja hinterrücks. Solange wir unsere Beziehungen zu den Menschen in aller Welt, die durch unser Tun ihre Existenzgrundlagen verlieren oder schlecht leben, nicht durch den Kopf gehen lassen müssen, weil es keine Kommunikation unter uns gibt, bringt das (ansonsten notwendig einsame) Nachdenken nicht so viel.

    Gruß vom Topisten
    http://commonfuturenet.wordpress.com/
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    schrieb am 05.01.2011 um 09:44
    die diskussion hier zeigt mir mal wieder, was mein leben ohne utopia wäre: um vieles ärmer, v.a. wesentlich ernster...:-) ))
    dank an euch alle für die guten ideen und inspirierenden sowie kontroversen beiträge!
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    schrieb am 05.01.2011 um 16:58
    @ topist:
    Da gebe ich Dir völlig recht: nachdenken allein bringt nichts. Man braucht natürlich eine Wissensbasis und dazu ist Kommunikation untenbehrlich.

    Ich stelle mir eine gute Lebensweise folgendermaßen vor:
    Strategischer Konsum spielt die entscheidende Rolle. Das wichtigste Kaufentscheidungskriterium sollte die Produktionsweise sein, weit vor Qualität und Preis. Paradoxerweise ist das genau die Information die uns die meisten Produzenten vorenthalten, weil für die meisten Konsumenten Preis und Qualität wichtiger sind, noch. Ich wünsche mir ein Umdenken von meinen Mitmenschen. Man muss sich nur fragen wieviel Umweltzerstörung und Ausbeutung man tolerieren würde um wieviel Geld an den Produkten zu sparen. Dann wird einem sofort klar, dass man von den meisten Produkten gar nicht weiß, welches Ausmaß an Umweltzerstörung ihnen zuzuschreiben ist. Warum sollte ich ein Produkt kaufen, über das man mir diese Auskunft verweigert? Was haben die Hersteller zu verheimlichen?

    Ich wünsche mir von meinen Mitmenschen, dass sie nach der Produktionsweise fragen und nicht nur das Preis-Qualitätsverhältnis zur Kaufentscheidung heranziehen. Ich wünsche mir, dass so viele Konsumenten nach den Produktionsbedingungen fragen, dass die Industrie merkt, dass das ein bedeutendes Kaufentscheidungskriterium ist. Dass sie ihre Produktionsbedinungen verbessert und dann nicht mehr verheimlicht, sondern damit wirbt. Ich wünsche mir, dass sich die Konsumenten Gedanken darüber machen, wieviel ihnen eine umweltfreundliche und sozialere Produktionsweise wert ist und dass sie ihren inneren Schweiehund überwinden und diesen Aufpreis bezahlen. Deshalb habe ich mir vorgenommen öfter zu fragen, wo die Rohstoffe für die Produkte herkommen und wie umweltbelastend und sozialverträglich deren Produktion ist. Ich will, dass die Händler und Produzenten merken, dass mir diese Information wichtig ist und ich nicht will, dass man sie mir vorenthält.

    Ich will nicht Umweltzerstörung und Ausbeutung aus niederen Beweggründen, wie Bequemlichkeit, Desinteresse oder Habgier, billigend in Kauf nehmen. Und ich will, dass meine Mitmenschen das gleiche tun, also nach den Produktionsbedinungen fragen und diese mit in die Kaufentscheidung einfließen lassen und zwar als Hauptentscheidungskriterium.

    Ein kleines Beispiel verdeutlicht warum ich mich nicht primär am geltenden Recht orientiere, sondern an meinen eigenen Werten, die ich weiterentwickle indem ich mich mit anderen austausche. Es ist legal in Deutschland nachweislich raubgeschlagenes Trobenholz zu verkaufen (bis uns das die EU endlich ab dem Jahr 2012 verbietet). Im dritten Reich war es vermutlich legal Ledertaschen aus Judenhaut zu verkaufen. Ist es deshalb vertretbar? Oder gibt es ein wichtigeres Kaufentscheidungskriterium als Qualität und Preis?
    Nur wer seine Kaufentscheidung an der Produktionsweise der Konsumgüter orientiert kann die Welt verbessern. Wir Konsumenten sollten uns das Recht erkämpfen diese Produktbeschreibung zu erfahren. Das heißt, die Quellen der Rohstoffe sowie die Umwelt- und Sozialverträglichkeit ihrer Verarbeitung. Dann sollte der Verbraucher seine Wahlmöglichkeit nutzten die Machenschaften der Firmen zu unterstützen, die er mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

    Mein Gweissen ist beruhigt, wenn ich das Gefühl habe meine Umwelt nicht aus niederen Beweggründen, wie Egoismus, zu belasten oder wenigstens einen Ausgleich dafür zu leisten.
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    schrieb am 05.01.2011 um 17:15
    Nur soviel: an der Qualität von Waren möchte ich für meinen Teil keine Abstriche machen müssen. Qualitativ hochwertige Waren sind meistens haltbarer und funktioneller. Oft einfach auch schöner.

    Und: danke für diesen unterhaltsamen und lehrreichen Strang!
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    schrieb am 05.01.2011 um 18:29
    @as-grown:
    Die Qualität und damit Haltbarkeit eines Produktes ist zumindest zur Vermeidung von Ressourcenverbräuchen und Mitweltzerstörungen oft noch wichtiger als die Verträglichkeit der Produktion selbst. 4 Bio-T-Shirts sind auch schlechter als 1 normales, das länger als alle 4 zusammen hält. Es spricht auch nichts dagegen, alles auf einmal zu wollen: ökologisch, fair, langlebig, funktional und auch noch hübsch anzuschauen. Möglich ist das auf jeden Fall :)

    Für absolut unmöglich halte ich es hingegen, unsere Krisen vorrangig durch strategischen Konsum zu lösen.
    Das Potential an einermaßen konsequent strategischen Konsumenten für die nächsten 10 Jahre wird in der Regel auf weit unter 10 Prozent geschätzt.

    Ich halte selbst das für zu hoch gegriffen, weil es bislang ja nichtmal bei solchen "grünen" Produkten 5 Prozent gibt, bei denen die "selbstbezogenen" Motive überwiegen. Allen voran Bio-Lebensmittel, die Mehrheitlich gekauft werden, weil die Konsumenten an ihre eigene Gesundheit denken (keine Pestizide essen wollen) und auf die hohe Qualität der Produkte und Läden stehen. Der Bio-Supermarkt als großer Feinkostladen.

    Wenn 5 Prozent des Konsums öko-fair würden, würden es auch 5 Prozent der Produktion. Das ist sicherlich eine Verbesserung gegenüber heute. Es wird aber nicht annähernd verhindern, dass wir soviele Ressourcen verbrauchen, dass es für 6 und mehr Milliarden Menschen auf keinen Fall mehr reicht.- selbst auf deutlich niedrigerem Konsumniveau als bei uns heute. Vom Klimwandel ganz zu schweigen.

    Strategischer Konum ist ein gutes Mittel um Unternehmen zu unterstützen, die alternative Arten des Wirtschaftens entwickeln und damit zeigen, dass dies möglich ist und auch noch gut schmecken, aussehen, funktionieren, etc sowie Spass machen kann. Eine auch nur annähernd marktweite Umsetzung dieser Wirtschaftsweisen wird jedoch nur politisch zu erreichen sein. Für diese politischen Ziele wiederum ist es sehr förderlich, wenn man darauf erweisen kann, dass es sowas schon gibt und es gut funktioniert.

    Ein sozial-ökologisch nicht regulierter Markt belohnt es, alle sozialen und ökologischen Kosten auf die (Welt-)Gesellschaft, die Angestellten und die Mitwelt abzuschieben.
    Ich glaube daran, dass der Mensch sowohl zu Egoismus als auch zu kooperativem Verhalten in der Lage ist, aber niemals wird in relevanten Zeiträumen ein derartiger Bewusstseinswandel entstehen, dass sich alle gegen die Systemanreize verhalten.

    Wir müssen die Systemanreize ändern. Gutes tun, kooperieren, die Mitwelt bewahren, das muss belohnt werden. Nur dann haben wir eine Chance, diese Welt für 6 Milliarden und mehr bewohnbar zu halten und die Ausbeutungsverhältnisse von heute zu überwinden.
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    schrieb am 05.01.2011 um 18:36
    @ fairskate: Ja, da ist viel wahres dran. Die Politik könnte die Welt viel schneller retten, aber nicht wenn wir nicht wählen können. Da machen wir sowohl bei der Politik als auch beim Konsum große Fehler. Oder findet es die Mehrheit wirklich gut, dass fast die gesamten Schulden, die unsere Bunderegierung letztes Jahr gemacht hat nur dafür aufgewendet werden umweltschädliche Subventionen zu bezahlen?:
    http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2010/pd10-032_umweltschaedliche_subventionen_kosten_48_milliarden_euro.htm
    Stuttgart21 sind Peanuts dagegen.

    Ich denke, dass wir ein großes Potential haben die Welt zu verändern, wenn wir lernen verantwortungsbewusst zu wählen und auszuwählen. Beim Strategischen Konsum wird unsere Unfähigkeit zum Wählen besonders deutlich: Wir enthalten uns nämlich mehrheitlich und wollen keine Verantwortung für unsere (Produkt)Wahl übernehmen. Ich denke, dass ein schnelles Umdenken in der Gesellschaft möglich ist, wenn wir uns die Problematik vor Augen führen und unsere Prioritäten verschieben: Weg vom Preis-Qualitätsverhältnis, weg von rein egoistischen Auswahlkriterien, und hin zu umweltschonender und sozialer Produktionsweise. Weniger egoistische Wahlkriterien müssen wir auch bei der Politikwahl ansetzen, denn wie sollen sich die Menschen der Dritten Welt gegen unseren geballten Egoismus wehren, geschweige denn Tiere und Pflanzen?

    @ Nutopia:
    So habe ich bis vor Kurzem auch gedacht. Vielleicht überzeugt Dich das:

    Wildgewachsenes Tropenholz hat mit die beste Qualität.
    Wenn Du z.B. ein Holzprodukt kaufen willst, und Dir der Händler versichern würde, dass die qualitativ hochwertigsten aus raubgeschlagenem Tropenholz sind, würdest Du ein solches dennoch kaufen? Oder gibt es nicht doch wichtigeres für Dich als die Qualität?

    Meistens ist jedoch die Qualität von umweltfreundlich und sozial hergestellten Produkten nicht schlechter als die von konventionellen, nur teurer. Oft ist die Qualität sogar höher, weil weniger Giftstoffe in den Produkten enthalten sind.

    Um meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mehr für ökosozial hergestellte Produkte zu bezahlen, stelle ich mir einfach vor, dass die Mehrkosten eine zweckgebundene Spende sind. Und viele von uns spenden doch gern für einen guten Zweck.
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    schrieb am 05.01.2011 um 20:54
    "Die Politik könnte die Welt viel schneller retten, aber nicht wenn wir nicht wählen können. Da machen wir sowohl bei der Politik als auch beim Konsum große Fehler. Oder findet es die Mehrheit wirklich gut, dass fast die gesamten Schulden, die unsere Bunderegierung letztes Jahr gemacht hat nur dafür aufgewendet werden umweltschädliche Subventionen zu bezahlen?:
    http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2010/pd10-032_umweltschaedliche_subventionen_kosten_48_milliarden_eur "

    Immerhin ist das parteipolitische Wahlverhalten schon etwas mehr auf Nachhaltigkeit ausgerichtet als das warenpolitische.

    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/112/1611206.pdf

    http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-09/17921065-gruene-wollen-milliarden-subventionen-streichen-016.htm

    Und die Entwicklung des Letzen scheint mehr auf Erfolge des Ersten angewiesen zu sein als umgekehrt.

    Die Wahl dessen womit wir am 22.1. den Tag verbringen,ist auch nicht ganz unwichtig.

    https://utopia.de/0/gutefragen/fragen/wer-kommt-alles-am-22-januar-zur-demo-nach

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 06.01.2011 um 09:05
    Du hast vollkommen recht. Unterstellungen will ich auch nicht und man muss ziemlich aufpassen, dass sie einem nicht "unterschwellig" passieren.
    Aber ich denke es müsste eine breiter angelegte Diskussion darüber geben, was "gut", was "schlecht" ist. Was man wie unterstützen kann und will und was nicht.
    Genau deswegen und dafür hab ich mein Forum; http://www.board-4you.de/v85/416/index.php eingerichtet und ich lade alle ein sich daran zu beteiligen.
    Volkmar
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    schrieb am 06.01.2011 um 09:39
    Vielen Dank für die vielfältigen Kommentare! Da ist ja jetzt schon so einiges zusammengekommen.

    Bevor ich mich an einem kleinen persönlichen (Zwischen-)Fazit versuche, möchte ich gerne ein paar Begriffe rauspicken:

    Kampf gegen XY
    Wie kann ein Kampf GEGEN etwas erfolgreich sein? In der Logik eins Kampfes habe ich zwei Seiten, die sich gegenseitig bekämpfen. Eine Seite wird gewinnen, die andere verlieren. Oder sie verlieren beide. Vielleicht schließen sie aber auch Frieden. Letzteres hätten sie aber viel leichter haben können, wenn sie sich von vorneherein anders miteinander auseinandergesetzt hätten. Der Kampf gegen Hunger ist beispielsweise witzlos. Wenn ich nicht an die Wurzeln des Problems gehe, werde ich immer Hunger haben. Auch im übertragenen Sinne. Wenn ich z.B. Hunger nach Anerkennung habe oder ähnliches…

    (Konsum-)Verzicht
    Ich glaube, es würde sich lohnen, hier mal nach einem anderen Wort zu suchen. Letztens war ich ganz begeistert von dem Ausdruck Kostenplus! Es geht dabei um eine Erhöhung der Kosten! Mir ist es aber beim besten Willen nicht gelungen, eine negative Energie bei dem Wort „Kostenplus“ zu empfinden. Vom Wortklang her ist es – zumindest momentan – neutral oder gar positiv belegt! So ein Wort wünsche ich mir auch für den „Verzicht“. „Weniger ist mehr“ geht schon in die Richtung, löst aber immer noch ein negatives Gefühl aus durch das „weniger“.

    „Die Zeit reicht nicht!“
    Wenn sie wirklich nicht reicht, können wir jetzt nur alles dafür tun, dass wir uns entspannt darauf einrichten. Panik bringt nix. Wenn die Zeit allerdings noch reicht, hilft es in jedem Fall, wenn wir entspannt unser Bestes geben, ohne uns - ob bewusst oder unbewusst - eine Öko-Diktatur zu schaffen. Das schreibe ich hier jetzt übrigens auch nur. Ich selbst bin noch nicht entspannt...

    Zum persönlichen Fazit: Ich habe hier folgende Vorschläge gelesen, mit denen die AutorInnen dafür sorgen wollen, dass der ökologische Fußabdruck der Menschheit deutlich verkleinert wird.

    Regulation über Preise (Frage: Gerechtigkeit?!)
    - Mehrkosten einpreisen
    - Subvention von ökologischen und fairen Produkten

    Regulation über Kontrolle (Frage: Wer hat welche Mitbestimmungsmöglichkeiten?!)
    - Quotenregelung mit Gutschein-Kontingenten
    - Umverteilung und Einkommensangleichung (maximaler Unterschied beim 10-fachen)

    Andere/neue Wirtschaftsformen
    - Alternative Währungsformen
    - Kooperative Marktplanung

    Ich möchte noch einen weiteren ergänzenden Vorschlag einbringen: Meditieren! Vielleicht auch (mehr) Angebote von öffentlichen (!) Meditationen.

    So manch ein unkonstruktives Konzept kann mit Meditation einfach aufgelöst werden. Auch scheint die Empathiefähigkeit zu steigen. Und mit mehr Empathie versucht man auch automatisch, negative Einflüsse zu verringern und den positiven Einfluss zu stärken.

    Es geht sogar soweit, dass Meditierende selbst im Fall einer Katastrophe, die uns vielleicht in tiefe Leiden stürzt, gelassen bleiben können… ;-)

    Und dann gibt es vielleicht auch eine andere Meinung zu einer Einteilung in gute Fee und böse Hexe bzw. guter Bürger und böser Terrorist...
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    schrieb am 06.01.2011 um 10:14
    So langsam fühlt sich mein Strom sparender Nettop überfordert und kriecht nur noch ... Leider.


    "Wie kann ein Kampf GEGEN etwas erfolgreich sein?..."

    Alles, was (nicht) GEGEN etwas geschieht, hat auch etwas (bzw. nichts) FÜR sich. Gegen die illegale Abholzung von Regenwäldern durch Holzräuber würde ein Importverbot helfen. Also ist es wichtig zu sehen, wer dafür und wer dagegen stimmte.

    Je allgemeiner die Formeln werden, desto beliebiger lassen sie sich anwenden. Ich empfehle deshalb Dinge in ihren konkreten Wirkungszusammenhängen zu betrachten - und zu beurteilen.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 06.01.2011 um 10:25
    "(Konsum-)Verzicht Ich glaube, es würde sich lohnen, hier mal nach einem anderen Wort zu suchen."

    Oder eine etwas andere Perspektive, für die ein Begriff passen würde, der "soziale Konsumpräferenz" bzw. "ökosoziale Konsumpräferenz" meinen, es vielleicht nur etwas gängiger ausdrücken täte.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 06.01.2011 um 10:55
    "Regulation über Preise (Frage: Gerechtigkeit?!)

    - Mehrkosten einpreisen
    - Subvention von ökologischen und fairen Produkten"

    - Höhere Abgaben (Steuern, Zölle, Sonderabgaben, Zertifikate ...) für (sozial bzw. Ökologisch) weniger Nachhaltiges

    - Steichung umweltschädigender Subventionen

    - Umlagen (entsprechend des Erneuerbare Energie Gesetz)

    Gerechtigkeitsfrage:

    1) Strafgesetze sind auch ungerecht, weil die intelligentesten Verbrecher sie umgehen können

    2) Aus den Einnahmen können (Fort-) Bildungsgutscheine oder deren kostenfreies Angebot, Ökokunsumgutscheine oder ein bedingungsloses Grundeinkommen gesichert werden.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:00
    Ausweg Meditieren "Es geht sogar soweit, dass Meditierende selbst im Fall einer Katastrophe, die uns vielleicht in tiefe Leiden stürzt, gelassen bleiben können… ;-)"

    Alle Leidenschaft fahren lassen? Nein Danke! Mediation statt Meditation!
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:24
    topist schrieb am 06.01.2011 um 11 h:

    "Mediation statt Meditation!"

    Warum gleich so verallgemeinernd? Unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliche Methoden. Wenn man es vorzieht zu meditieren, während man gleichzeitig seinen Nebenmann aus einer gefährlichen Situation retten könnte, wäre das in dem Moment in der Tat nicht gerade die richtige Lösung. In einem anderen Kontext aber vielleicht schon.
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:49
    Da hast du natürlich recht Fredgar
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    schrieb am 06.01.2011 um 09:57
    Viele Menschen sind damit überfordert, ihren Teil der enormen Verantwortung im Umgang mit unserer Lebensgrundlage zu erfüllen. Da hilft es psychologisch, sich nicht zu hohen Druck zu machen, indem man sich zwischen denen positioniert, die viel tun und denen, die gar nichts machen. Mehr machen kann man dann immernoch relativ leicht, es birgt aber natürlich auch die Gefahr, dass insgesamt zu wenig gemacht wird.
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    schrieb am 06.01.2011 um 10:03
    "Niemand ist verpflichtet, mehr zu tun als er kann"

    Rosa Luxemburg

    :-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:31
    Zum Thema "Überforderung" und auch zu einigen der von Lukita angesprochenen Problemkreise:

    http://www.transition-initiativen.de/notes/7_m%C3%B6gliche_Einw%C3%A4nde_beim_Gr%C3%BCnden_einer_Transition-Initiative

    Zwar geht es da um konkrete Projekte, doch ist da viel übertragbar auch auf andere Bereiche. Es handelt sich i.W. um Bedenken, die wir als "Normalbürger" üblicherweise haben, wenn es darum geht, etwas in größerem Rahmen zu bewegen.

    Folgende Bedenken werden angesprochen:

    Vorbehalt Nr. 1: Wir haben doch kein Geld …
    Vorbehalt Nr. 2: Die da oben lassen uns doch sowieso nicht …
    Vorbehalt Nr. 3: Bei uns gibt es doch schon die Grünen und andere Umweltgruppen, ich will denen lieber nicht auf die Zehen treten …
    Vorbehalt Nr. 4: Hier bei uns interessiert sich doch sowieso keiner für die Umwelt …
    Vorbehalt Nr. 5: Es ist doch sowieso schon viel zu spät, um noch etwas zu tun …
    Vorbehalt Nr. 6: Ich bin doch für so etwas gar nicht ausgebildet …
    Vorbehalt Nr. 7: Mir fehlt einfach die Energie für all das!
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    schrieb am 06.01.2011 um 10:26
    Gutmensch? Hmm... da denke ich immer zuerst an politisch-korrekte (Achtung: Pauschalisierung!) Langweiler. Eine selten unsympathische Begrifflichkeit :-)

    Wenn mir so Leute in Diskussionen begegnen, die dann auch noch einen extremen Missionseifer an den Tag legen... dann hab ich spontan Lust auf ne Currywurst mit Dosenbier von der Frittenbud :-)

    Nix für ungut: Selber (was) machen, andere durch Lebensfreude anstecken, gutes Vorbild für die Kinder sein (aber nicht verkniffen), auch mal andere richtig scheiße finden dürfen usw. Tja, SO stelle ich mir das vor :-)

    Und jetzt schlagt mich ;-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 10:41
    "Gutmensch? Hmm... da denke ich immer zuerst an politisch-korrekte (Achtung: Pauschalisierung!) Langweiler."

    Komisch. Mir gehts genau umgekehrt. Langweiler sind für meine müden Augen meist die tapferen Kämpfer gegen die politische Korrektheit. In der Regel schlagen sie außerordentlich stolz auf selbstbgebastelete Pappkameraden ein.

    Aber ich bin ja kein Lustfeind. Wenns ihnen denn Spaß macht...

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:42
    "Komisch. Mir gehts genau umgekehrt. Langweiler sind für meine müden Augen meist die tapferen Kämpfer gegen die politische Korrektheit. In der Regel schlagen sie außerordentlich stolz auf selbstbgebastelete Pappkameraden ein."
    Was soll denn an politischer Korrektheit gut sein? Darf ich jetzt keine anzüglichen oder Minderheitenwitze mehr machen? Muss ich immer und überall Mann UND Frau in Anreden oder so nennen? Darf ich viele meiner Metal-Scheiben nicht mehr hören, weil dort "Gewalt" oder "Stereotype über Frauen" vielerorts besungen werden?

    Nö, dann wär mein Leben aber öde :-)

    Und wer behauptet, er hätte keine Vorurteile oder sei immer "gutmenschlich" bzw. korrekt seinen Mitmenschen gegenüber, der macht sich was vor. Der Umgang damit ist doch wohl entscheidend.

    "Aber ich bin ja kein Lustfeind. Wenns ihnen denn Spaß macht..."
    Ich finde PC sehr oft lustfeindlich ;-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:49
    "Darf ich jetzt keine anzüglichen oder Minderheitenwitze mehr..."


    Gääähn ....
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:56
    Wieso "gähn"?

    Ist dir diese Diskussion zu müßig? Zu niveaulos? Was? Sag's mir, damit ich es auch verstehe :-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 10:42
    ne, schlagen is nich...:-) das unterschreib ich so...nur dass ich kein bier trinke, erst recht nicht aus der dose..;-)
    ich hatte mal einen vorgesetzen gutmenschen, der mir irgendwann ziemlich auf die nerven gegangen ist und den ich aufgrund seiner "gutartigen umtriebigkeit" irgendwann auch mal richtig scheiße gefunden hab...:-)))....ist vielleicht menschlich....
    natürlich muss man sich über sein handeln vorher gedanken machen, aber bevor man sich dann mit all seinem angesammelten wissen über die ungerechtigkeiten der welt und was man alles dagegen (oder "für das gute" tun "müsste") selber lahm legt, ist es sicher besser, man macht nur einige dinge bewußter und mit der richtigen einstellung: mit lebensfreude und ohne krankhaften eifer....
    aber das ist nur EINE meinung...
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:45
    "ne, schlagen is nich...:-)"
    Och..... :-)

    "natürlich muss man sich über sein handeln vorher gedanken machen, aber bevor man sich dann mit all seinem angesammelten wissen über die ungerechtigkeiten der welt und was man alles dagegen (oder "für das gute" tun "müsste") selber lahm legt, ist es sicher besser, man macht nur einige dinge bewußter und mit der richtigen einstellung: mit lebensfreude und ohne krankhaften eifer...."
    Korrekt. Man kann nicht alle Probleme lösen, nicht alle Leute überzeugen, nicht alle Gewohnheiten (auch eigene) so einfach ändern. Vor allem halte ich es für schlecht für die Lebensfreude, sich "das Leid der Welt" und die ach so schlimme Gesamtsituation auf die eigenen Schultern zu packen.

    Global (be)denken, lokal handeln ;-)

    "aber das ist nur EINE meinung... "
    ...aber eine gute :-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:51
    Gut ist, wer das tut, was er tun kann und wer das, was er tut, kann. "Gutmensch" ist eine unfreundliche Wortschöpfung von Menschen, die gemerkt haben, dass es bequemer ist, nicht gut zu sein.
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:04
    Neonazis lieben es im Übrigen auch, verachtend über "Gutmenschen" herzuziehen. Das sind für die zum Einen solche, deren Weichheit u.a. für eine Durchrassung Deutschlands sorgt. Andererseits sind in Naziaugen diejenigen "Gutmenschen", deren liberale Vorstellungen über Meinungsfgreiheit sie zum - verachteten - nützlichen Idioten macht.
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:49
    Bevor wir hier abdriften in irgendwelche ad-hoc-Analysen des Ausdrucks, hier eine Zusammenfassung der Entwicklungsgeschichte von "Gutmensch":

    "Weithin bekannt wurde ‘Gutmensch’ durch das sprachkritische ‘Wörterbuch des Gutmenschen’ aus dem Jahr 1994, herausgegeben von Klaus Bittermann. Das Buch wandte sich gegen »Betroffenheitsjargon und Gesinnungskitsch«. Im Nachwort erinnert Bittermann […] an […] ‘Aus dem Wörterbuch des Unmenschen’ von Sternberger/Storz/Süskind (zuerst 1957), und er erläutert […], was unter ‘Gutmensch’ zu verstehen sei […]: Ein ‘Gutmensch’ gleiche einem Besorgten. »Die Besorgten [sehen sich] als geduldige, aber empfindsame Menschen. Sie verspüren innerlich intensiv, was von außen her auf sie einwirkt. Aber zugleich kümmern sie sich aktiv um das Leben außerhalb. Häufiger als der Durchschnitt machen sie sich Sorgen um andere Menschen. [...] Wichtig ist ihnen aber auch ihre Innenwelt. [...]« Zu Recht erkennt Bittermann die Veränderung, die schon innerhalb weniger Jahre eingetreten ist und deren Folgen heute spürbar sind: »Die Gutmenschensprache hat ihren spezifischen Ort verloren, aus dem heraus sie entstanden ist: den Ort des Protestes. [...]« Sie habe »die Massen ergriffen, aber sie hat nicht zur Volksaufklärung beigetragen. Sie ist in die Alltagssprache eingesickert und hat sich als Erkennungsmerkmal der Guten im Lande selbst erledigt.« Dies mochte 1994 so sein. Seit einigen Jahren wird, wenn unsere Beobachtungen nicht täuschen, ‘Gutmensch’ durchweg distanziert und kritisch, ja abschätzig und polemisch verwendet […].

    […] Im ‘Sprachdienst’-Beitrag »Wörter des Jahres 1997« wurde ‘Gutmensch’ beschrieben und dabei als »Schmähwort«, als »Schlagwort zur Stigmatisierung des Protests, zur Diffamierung des moralischen Arguments« charakterisiert […].

    […] In der ‘Frankfurter Rundschau’ vom 19.11.1997 bemerkt Kurt Scheel, Mitherausgeber der Zeitschrift ‘Merkur’, dort habe im Januarheft 1992 zum ersten Mal der Ausdruck ‘Gutmensch’ gestanden; er dürfe aber nur »als süffisante, Heiterkeit erzeugende Bemerkung angesichts eines berufsmäßigen Moralisten« benutzt werden. […]."


    Mir scheint, über weite Teile der Diskussion – und schon in Lukitas Hauptbeitrag – wurde der Ausdruck in der negativen Bedeutung verwendet. Es wäre sicher praktisch, wenn wir uns weiterhin daran halten würden, sonst entstehen Nebenbaustellen. Oder, wie seht Ihr das?

    P.S. Habe nun die ursprünglich kursiven Stellen mit einfachen Anführungszeichen markiert, jetzt kann man den Text sogar verstehen…
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:53
    "Mir scheint, über weite Teile der Diskussion – und schon in Lukitas Hauptbeitrag – wurde der Ausdruck in der negativen Bedeutung verwendet. Es wäre sicher praktisch, wenn wir uns weiterhin daran halten würden, sonst entstehen Nebenbaustellen. Oder, wie seht Ihr das?"
    Hast recht, Nebenbaustellen sollten (falls wirklich gewünscht und notwendig) zu Hauptbaustellen woanders werden ;-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:57
    Danke YouMe für den erhellenden Text. Der Hinweis auf den Gebrauch des Begriffs in Neonazikreisen war allerdings nicht adhoc. Das beruht auf - oft diskutierte - Beobachtungen in der Mitte der 1990er Jahre.
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:10
    @Topist:
    Da war ich wohl zu langsam mit dem Löschen. :-)
    Aber ich hatte schon "Ad-hoc" *und* "Nazi-" usw. geschrieben.

    Es gibt viele Kontexte, in denen "Gutmensch" verwendet wird – und *unterschiedlich* verwendet wird –, und man kann noch weitere Assoziationen einbringen (wie Berthild unten), aber einfacher wäre es, wie gesagt, wenn wir uns hier an die aktuell übliche und von Lukita ja auch vorgegebene Verwendungsweise hielten.
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:11
    Alles gute Aspekte hier!

    Ansonsten unterstütze ich den Vorschlag von YouMe:

    "Es wäre sicher praktisch, wenn wir uns weiterhin daran halten würden, sonst entstehen Nebenbaustellen. [...]"
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    schrieb am 06.01.2011 um 15:10
    Mich nervt die negative Verwendung des Begriffs Gutmensch ziemlich. Das hat mich auch zunächst davon abgehalten, den Artikel zu lesen, nur die vielen Kommentare haben mich dazu gebracht.
    Es fehlt mir einfach die Diskussionsgrundlage, wenn jemand garnicht erst nicht "gut" sein will.
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    schrieb am 06.01.2011 um 19:20
    Liebe Mela, mir geht es auch so; bei "Gutmensch" habe ich erst einmal positive Assoziationen, wie sie in der ersten Definition zum Ausdruck kommen („Ein ‘Gutmensch’ gleiche einem Besorgten. […] geduldig, […] empfindsam […]. Sie verspüren innerlich intensiv, was von außen her auf sie einwirkt. Aber zugleich kümmern sie sich aktiv um das Leben außerhalb. Häufiger als der Durchschnitt machen sie sich Sorgen um andere Menschen. [...] Wichtig ist ihnen aber auch ihre Innenwelt.“).

    Aber Sprachen ändern sich, und die negative Verwendung scheint sich weitgehend durchgesetzt zu haben. Es wäre halt schön, wenn es einen anderen Ausdruck gäbe für die ältere Bedeutung von "Gutmensch".
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    schrieb am 06.01.2011 um 22:23
    Hm. Eigentlich ging es mir nicht um die genaue Definition eines Gutmenschen und mit ging es auch nicht um die negative oder positive Deutung des Begriffs.

    Mir geht es tatsächlich um die Unterteilung in gut und böse. Wie komme ich zu einer solchen Unterteilung und was sind die Folgen? Ist es möglich, auf eine solche Unterteilung zu verzichten?

    Konkretes Beispiel: Es ist dunkel. Zwei Männer sind auf einem Parkplatz, der von Bäumen umstanden ist. Sie lachen nicht. Sie stehen dicht beieinander und scheinen mit Drogen zu handeln. Ein Mönch sieht das und geht hinzu. Er fragt, ob er helfen könne. Einer der Männer zieht eine Pistole. Der Mönch lächelt und fragt wieder, ob er helfen könne. Eine Stunde später hatten alle drei ein sehr intensives Gespräch über Familien, über Väter, über die Schule, über Freunde. Die zwei Männer bedanken sich und gehen.

    Ja, was ist böse? Ist das, was die Männer getan haben böse oder ist es vielleicht nicht sogar böse, anderen Menschen ihre Menschlichkeit abzusprechen und ihnen keine Chance zu geben?

    Ich glaube wirklich, dass wir mit dem Konzept Gut und Böse einfach nicht weiter kommen. Insbesondere dann nicht, wenn diffuse Ängste auf DAS Böse gerichtet werden. Terrorismus-Verdächtigen wird die Menschenwürde abgesprochen.

    Bloß: Wer bestimmt, wie das Profil eines Terrorismus-Verdächtigen aussieht? Wer definiert das Profil des Bösen? Sind wir angesichts unserer Fußabdrücke vielleicht sogar alle böse? Was sind die Konsequenzen?

    Wie gesagt:
    Diese Unterscheidung bringt meiner Meinung nach nix.
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    schrieb am 06.01.2011 um 22:35
    "... ist es vielleicht nicht sogar böse, anderen Menschen ihre Menschlichkeit abzusprechen und ihnen keine Chance zu geben?"

    Ja, ist es. Deshalb haben wir die Menschenrechte.

    "Sind wir angesichts unserer Fußabdrücke vielleicht sogar alle böse? Was sind die Konsequenzen?"

    Falsche, weil individualmoralistische Kategorie für ein soziales Problem, das weitgehend politisch zu lösen ist! Wir wären jedenfalls gut beraten, uns über unser Dasein als weltweit miteinander wirtschaftende soziale Wesen Klarheit zu verschaffen. Es ist auch gut, sich aufgefordert zu fühlen, die Herstellung einer menschlichen Gemeinschaft, die in der Lage ist, ihren Ressourcenverbrauch für die nächsten Jahrzehnte den Erforderniossen einer nachhaltigen Entwicklung anzupassen, zur höchstpersönlich eigenen Angelegenheit zu machen.

    Das könnte eigentlich auch gut im neu gegründeten Forum "Drehscheibe Nachhaltigkeit" diskutiert werden.

    https://utopia.de/0/gruppen/drehscheibe-nachhaltigkeit-931/diskussion/gut-und-boese-192435

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 06.01.2011 um 22:56
    Spreche ich jemandem nicht auch dann Menschlichkeit ab, wenn ich ihn als böse bezeichne? Ich grenze diese Person von mir ab.

    Gehe ich in eine solche Kommunikation, mit einer vorgefertigten Meinung, laufe ich evtl. Gefahr, verletzt zu werden.

    Gehe ich aber in eine solche Kommunikation mit einem offenen Menschenbild, kann die beschriebene Szene sich eben so entwickeln, wie sie es getan hat.
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    schrieb am 06.01.2011 um 23:29
    "Spreche ich jemandem nicht auch dann Menschlichkeit ab, wenn ich ihn als böse bezeichne?"

    Nein, nur die Heiligkeit :-))

    Menschen sind in in dieser oder jener Hinsicht oder Angelegenheit gut oder böse. Wie gesagt, lässt sich sinnvoll darüber - der Natur der Sache gemäß - nur konkret, also von Fall zu Fall diskutieren.

    Gruß vom Topisten
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    schrieb am 07.01.2011 um 08:02
    Was ich als "BÖSE" abstemple ist MEINE Definition, weiter nichts!
    Das beste Beispiel: Eltern, die im Konflikt vor Gericht rennen,um das Sorgerecht für die GEMEINSAM ins Leben gesetzten Kinder streiten!
    Die Kinder landen nach dem in deinem und in meinem Namen gesprochenen RECHT bei fremden Menschen, Pflegefamilien. Diese bekommen sehr viel Geld dafür, dass der Kontakt zu den Ursprungseltern unterbunden
    wird, weil die ja nach BEWERTUNG der "FACHLEUTE" nicht in der Lage sind, die Kinder zu lebensfähigen Wesen zu gestalten - meinen andere, Machthabende!, zu wissen!
    Und das heutzutage, in einem so hoch gebildeten Volk, wo seit Jahrzehnten Mediation bekannt ist und an vielen Orten praktiziert wird!
    Dies Land ist voller BÖSER -, oder heißt das an der Stelle voller Ungebildeter, voller Dummköpfe, die alle machtgeil sind?
    Sie allle lassen ihnen ausgelieferte Kinder zurück, die unter ihrem Tun leiden!
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    schrieb am 07.01.2011 um 08:43
    "Was ich als "BÖSE" abstemple ist MEINE Definition, weiter nichts!"

    Naja Berthild, es ist schon noch weiter etwas, nämlich das von dir angedeutete Leid, das nicht sein müsste. Das exestiert auch ganz unabhängug davon, ob du seine Ursache "böse" nennst. Wir wissen natürlich, dass es falsch ist, die Verantwortung für das unnötige und nicht akzeptable Leid einseitig auf einzelne Personen abzuladen, können aber doch ein Gespür enzwickeln, was falsch ist. Manchmal ändern sich auch Gesetze aufgrund von Erfahrungen und Erkenntnissen über böse Folgen von diesem und jenem, etwa auch beim Sorgerecht.
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    schrieb am 07.01.2011 um 11:04
    @Lukita:
    "Hm. Eigentlich ging es mir nicht um die genaue Definition eines Gutmenschen und mit ging es auch nicht um die negative oder positive Deutung des Begriffs."

    Wenn Du aber den Titel "Warum ich kein Gutmensch sein will!" wählst, ist es sinnvoll, dass alle Beteiligten den Ausdruck in der selben Bedeutung verwenden; man muss ja auch wissen, WAS Du nicht sein willst. Wie oben nachzulesen ist, ging irgendwann die Diskussion über diesen Ausdruck los, deswegen habe ich die Definitionen zitiert.
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    schrieb am 07.01.2011 um 12:39
    @YouMe:
    Finde deine Erläuterung (07.01, 11:04 h) sehr schlüssig. Schließlich ist es für die Diskussion nicht förderlich, wenn derselbse Begriff in unterschiedlicher Weise verwendet wird. Daher auch von mir ein Dankeschön, dass du dir gestern die Mühe gemacht hast, die verschiedenen Verständnisse zu diesem Begriff hier einzustellen.
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    schrieb am 07.01.2011 um 16:26
    hallo lukita,
    auch ich bin der Meinung, dass Klarheit wichtig ist, worüber wir reden. Das kommt in deinem Anfangsstatement nicht wirklich rüber.
    Nun entnehme ich deinen Aussagen, dass du dich weigerst, die Welt bzw. Menschen in Gut und Böse aufzuteilen. Das finde ich auch richtig, denn häufig beginnt man eine vermeintlich "böse" Tat eines Menschen zu verstehen, wenn man seinen Hintergrund kennt. Und die Bereitschaft, diesen Hintergrund kennenzulernen, sollte man schon mitbringen.

    Nichts desto trotz ist es aber doch sinnvoll, ein "gesundes" Verständnis davon zu haben oder zu entwickeln, welches Verhalten tendenziell "gut" und welches "nicht gut" ist - das nennt man Gewissen. Das haben die meisten Menschen, wenn auch mit unterschiedlichem Inhalt. Aber ohne dieses Gewissen sähe es auf der Welt noch um einiges schlechter aus.
    Noch viel besser wäre es, wenn mehr Menschen ehrlich ihrem Gewissen folgen würden, d.h. ihr Verhalten "gewissenhaft" prüfen und ggf ändern würden. Und da wären wir wieder beim "Gutmensch".
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:57
    "Global (be)denken, lokal handeln ;-)"

    Das Handeln ist längst globalisiert.
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    schrieb am 06.01.2011 um 11:59
    Meins nicht ;-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:06
    Klar. Das lokale Denken kommt da nicht immer so schnell mit...
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:06
    Oh, wie machst Du das, lieber ruud? Nur an einem kleinen Beispiel: Du drehst die Heizung an (ich unterstelle einfach mal, daß Du nicht mit Holz aus heimischen Wäldern heizt) - woher kommt das Öl oder das Gas? Wenn Du aber doch mit Holz heizt, bleibt die Frage, woher die Energie kommt, die Deinen Strom erzeugt.
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:08
    "Klar. Das Denken kommt da nicht immer so schnell mit... "
    Danke, schönes Kompliment.
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:11
    "Oh, wie machst Du das, lieber ruud? Nur an einem kleinen Beispiel: Du drehst die Heizung an (ich unterstelle einfach mal, daß Du nicht mit Holz aus heimischen Wäldern heizt) - woher kommt das Öl oder das Gas? Wenn Du aber doch mit Holz heizt, bleibt die Frage, woher die Energie kommt, die Deinen Strom erzeugt."
    Schon klar, ich rede auch nicht von alltäglichen Automatismen oder Dingen, die eh jeder regelmäßig tut. Mit "lokal handeln" meine ich, eben nicht das Leid der Welt im Kopf zu haben, sondern lieber z.B. die Tafeln oder so vor Ort zu unterstützen.

    Dass das auch wieder global verknüpft ist, klar. Aber man kann es auch komplizierter machen, als es ist ;-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:42
    Etwas nicht im Kopf zu haben heißt nicht, dass es das nicht gibt.
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:47
    "Danke, schönes Kompliment. ..."

    So viel politische Korrektheit kannst du immerhin ertragen ... :-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 12:48
    Du meinst also, man sollte "das Leid der Welt" (tut mir leid, auf diesen Begriff habe ich mich jetzt eingeschossen) ständig präsent haben oder sich andauernd bewusst machen?

    Sehe ich nicht so. Ich wüsste nicht, warum ich mich um alles kümmern sollte bzw. jede Handlung erstmal durch eine komplexe "was für diverse globale Auswirkungen mag das haben?"-Maschine füttern muss ;-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:05
    Nö, mich langweilt es nur, dass die tapferen Krieger gegen die Politische Korrektheit auf die von ihnen ins Visir genommenen Pappkameraden ständig das Wort "ständig" schreiben. Psychologisch wahrscheinlich höchst spannend, aber ansonsten recht ermüdend.
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    schrieb am 07.01.2011 um 08:51
    Ist ja im Übrigen auch ein grandioses Statement gegen das "globale Denken". Dieses Postulat entpuppt sich so als leere Floskel. Ein bloßer Heiligenschein für regionalistische Borniertheit.
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:00
    Alles viel zu langatmig, um es bis zum Schluss zu lesen ...
    GUT - Mensch?
    Wenn ihr zum Gutachter geschickt werdet, seid ihr ganz schnell das Gut, das mal für ne kurze Zeit beachtet wird - solch ein GUT-Mensch war nicht gemein(t)? Und doch hab ich es anders gemacht, als die "normalen zu begutachtenden" - ich hab zwei Mal darum gebeten, gemeinsam eine TERMINVEREIBARUNG zu treffen. Das ist nicht üblich! MAN -, das sind die BEACHTER! -, sagt und das Gut hat gefälligst zu erscheinen! MAN weiß ja, dass ALLE arbeitslos Genannten faule Säcke sind, die nur saufend vor Fernsehern herumhängen. Die GUTMENSCHEN gehen einer ERWERBSARBEIT nach!
    Und dann kam ich: Ich bat zwei Mal um eine VEREINBARUNG und beim zweiten Versuch, mir einen Termin zu oktroyieren, war mein Argument dafür, warum ich nicht kann, ich bin zu der Zeit im Gericht! Beim ersten Termin leitete ich "meine" Schrei(b)gruppe ...
    Am Tag darauf ein Anruf mit der Frage, ob ich morgen kommen kann.
    Ich konnte und kaufte von meinen letzten drei Euro einen wunderschönen altrosafarbenen Rosenstrauß, den ich im Beutel versteckte.
    Nachdem die Beiden, die mich ihr Gut beachtet hatten, mit der mich entwürdigenden Prozedur fertig waren und ich wieder angezogen, nach den Absch(l)ussworten gehen durfte, zog ich den in Papier gewickelten Rosenstrauß aus meinem Beutel und gab ihn dem in einem ROTEN T-Shirt angetretenen Medizyniker mit den Worten: "Ich hab mir gedacht, dass IHNEN garantiert noch kein Mensch versucht hat, ne Freude zu machen!"
    Sehr leise und nachdenklich kam: "Ja, da haben Sie Recht, Frau Lorenz, dankeschön."
    Was für eine Wende ...
    Aus dem in Stierkampffarbe und Manier Angetretenen war ein sanft sprechender Mann geworden ...
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:09
    zu langatmig?
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:12
    Gut gemacht, Berthild :-)
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    schrieb am 06.01.2011 um 13:15
    Nun, alles hier zu lesen verschlingt sehr viel Zeit, jedenfalls von mir und ich hab irgendwo aufgehört ...
    Meine Geschichte hab ich versucht, so kurz wie nur möglich zu schreiben ...
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    schrieb am 08.01.2011 um 10:15
    Ich spreche mal das Wort zum Sonntag:

    Macht Euch keine Sorgen, es gibt nämlich gar keine "Gutmenschen", der "Gutmensch" ist ein provozierender Kunstbegriff.

    Hier noch mal der Lesetipp:

    Wörterbericht Gutmensch

    Warum ist der »Gutmensch« eigentlich ein Schimpfwort?
    Zu Zeiten Goethes, als noch Maximen Mode waren wie »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut«, hätte man das Wort als Tautologie empfunden. Heute gilt Gutsein als peinlich, so uncool wie Lichterketten, so von vorgestern wie die Verteidigung einer aufgeklärten Moral und die Hoffnung auf eine bessere Welt. Da darf uns die popkulturelle Konjunktur der Globalisierungskritik nicht täuschen. Dass der »Gutmensch«, aus der politischen Rhetorik stammend, sich in der Alltagssprache niedergelassen hat, kann als Triumph antihumanistischen Denkens gelten. Die Häme über den guten Menschen beginnt bei Nietzsche, der Neologismus stammt aus dem Stürmer, Kampfbegriff ist er für die Neue Rechte, und salonfähig wurde er durch die 68er-Kritik im Stil von Klaus Bittermanns Wörterbuch des Gutmenschen. Die Verachtung, die das Wort ausdrückt, und die Geläufigkeit, mit der es verwendet wird, legen den Verdacht nahe: Als gut gilt jetzt ungut. Und unser neues Ideal ist Gottfried Benns »Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch«.

    http://www.zeit.de/2007/31/Gutmensch
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    schrieb am 08.01.2011 um 10:51
    Gut gesehen. Hendik M. Broders "Entweder Broder" Tour mit der schonungslose Darstellung der im Chor für den Südflügel und den Ostflügel betenden Stuttgart21 Gegner/innen (die es auch in zahlreiche anderen Realsatiresendungen schaffte) fand ich trotzdem witzig. Aber das verzeihe ich mir gerne .-)))
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    schrieb am 08.01.2011 um 13:34
    DANKE für die Begriffsdefinition - die fehlte hier schon länger ;-))
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    schrieb am 08.01.2011 um 17:17
    @YouMe: Ah, das hatte ich übersehen, danke.

    Allerdings kenne (bzw. kannte) ich die Begriffsbedeutung des "Gutmenschen" eigentlich nur negativ, und das auch noch in zwei Varianten. Einmal als sich selbst "heiligsprechenden" Moralisten (Pharisäer), und zum anderen als dümmlichen Nur-gut-Seher ("Menschen, die nur das Gute sehen, werden dumm. Menschen, die nur das Schlechte sehen, werden böse".). Ein fruchtbares Feld für Missverständnisse aller Art...

    Ich denke, es gibt weder böse, noch gute Menschen, wohl aber böse und gute Taten. Niemand ist durchweg böse oder gut. Und es ist gemeinhin ziemlich gefährlich, sich vollständig auf die eine oder andere Seite schlagen zu wollen. Paradebeispiel George Bush, der sich immer als "nur-das Gute-wollender" gesehen hat - quasi als Gegenpart zur "Achse des Bösen" - und der damit auch eigene schlechte Taten für "gut" erklären zu können meinte (z.B. klare Rechtsbrüche, Folter, Korruption etc.).

    Insofern ist der Begriff "Gutmensch" ohnehin Quatsch. Bleiben also nur die verächtlichen Deutungen s.o., zu denen ich mich genausowenig hingezogen fühle, wie wohl alle anderen hier.
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    schrieb am 08.01.2011 um 19:39
    Ich versuche jetzt noch einmal zu erklären, warum ich den Titel für diesen Blog-Beitrag gewählt habe.

    Im Zusammenhang mit der Spenden-Diskussion wurde Claudia Langer zitiert mit den Worten „Ich bin kein Gutmensch, ich will Geld verdienen.“ (Link: https://utopia.de/0/gutefragen/fragen/was-ist-den-werbetreibenden-utopia/antworten/25571 )

    Wer sich für die Definition dieses Ausdrucks interessiert, kann sie mittlerweile oben nachlesen, weil sie von anderen hier eingestellt wurde (Danke!). Ob der Begriff jetzt negativ oder positiv ausgelegt wird, spielt für meine Fragestellung keine Rolle.

    Ich frage: Wer entscheidet über gut und böse?

    Die eigentliche Frage formuliere ich später auch: Ist es möglich, auf eine Unterteilung zwischen Gut und Böse zu verzichten? (Siehe https://utopia.de/0/blog/beitrag/warum-ich-kein-gutmensch-sein-will#comment-488215 ) Meine erläuternde Begründung für diese Fragestellung ist in selbigem Beitrag nachzulesen.

    Heute fiel in einem Gespräch der Begriff der kognitiven Dissonanz. Definition bei Wikipedia:

    # Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – die nicht miteinander vereinbar sind (Störgefühl).

    # Ist die Dissonanz stark genug, kann ihre Bekämpfung eine dauerhafte Änderung von Einstellungen und Verhalten herbeiführen. Starke Dissonanz entsteht insbesondere bei einer Gefährdung des stabilen, positiven Selbstkonzepts, wenn also jemand Informationen bekommt, die ihn als dumm, unmoralisch oder irrational dastehen lassen - was die Alltagssprache als peinliche Momente bezeichnet.
    ...

    # Die Dissonanzauflösung (auch Dissonanzreduktion genannt) kann an jedem der vier Entstehungsschritte ansetzen:
    1. Der Widerspruch zwischen Verhalten und Einstellung wird heruntergespielt („So schlimm ist mein Verhalten nun auch wieder nicht.“)
    2. Das Verhalten wird als erzwungen dargestellt („Ich musste so handeln.“)
    3. Die physiologische Erregung wird gedämpft, meist durch Alkoholkonsum
    4. Die Erregung wird auf andere Ursachen zurückgeführt („Die Scheinheiligkeit der Leute nervt mich.“).
    ...

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz

    Jonas erwähnt die kognitive Dissonanz auch in einem Beitrag zum Klimawandel. (Link: https://utopia.de/0/gruppen/politik-gesellschaft-93/diskussion/klimawandel-menschengemachte-erwaermung-und-182679 )

    Was bringt uns dieser Ausdruck hier? Ich werde versuche, es in Worte zu fassen: Wenn wir jetzt hergehen und bestimmte Verhaltensweisen als „falsch“ einstufen, werden einige, die an den Verhaltensweisen aus welchen Gründen auch immer festhalten wollen, diese Gründe weiter ausbauen und vielleicht noch mehr Gründe finden. Gegen die vermeintlich „Guten“ grenzen sich die anderen ab und bestärken sich in ihrer Opposition. Aus Perspektive der vermeintlich „Guten“ entsteht eine Gruppe mit vermeintlich „Bösen“. Die Gruppe der vermeintlich „Bösen“ wird sich selbst als "gut" definieren und die vermeintlich „Guten“ entweder belächeln oder aber sogar als „böse“ darstellen. Es kann zu verhärteten Fronten kommen. Mit vielleicht auch unangenehmen Folgen für beide Seiten.

    Wenn es uns jetzt aber gelingt, auf den Stempel „Gut“ oder „Böse“ zu verzichten und uns stattdessen als Menschen mit den gleichen Bedürfnissen sehen, können wir uns neugierig miteinander austauschen. Es entsteht kein Druck. Die Bedürfnisse sind bei den verschiedenen Personen unterschiedlich ausgeprägt. Durch den Austausch kann man sich gegenseitig verstehen lernen. Wenn eine Person jetzt ihr Verhalten ändert, tut sie das aus freien Stücken.

    Unabhängig davon befürworte ich, dass Verhaltens-Regeln zum Leben in einer Gemeinschaft vereinbart werden. Diese Regeln sollten aber ohne das Konzept von "Gut„ und „Böse“ auskommen. Wenn jemand eine andere Person tötet, sollte dies ein Regelverstoß sein. Nicht mehr und auch nicht weniger. Dieser Regelverstoß sollte jetzt im einzelnen betrachtet werden. Wie konnte es dazu kommen? Wie kann eine solche Tat in Zukunft vermieden werden? Die Todesstrafe erübrigt sich in diesem Gedankengang übrigens von selbst!

    Weitere Überlegungen dazu, wie diese Regeln aussehen sollten und was bei Regelverstößen zu tun ist, sollten dann aber vielleicht an anderer Stelle diskutiert werden.
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    schrieb am 08.01.2011 um 19:59
    Mit dem Begriff Boese ist im allgemeinen destruktives Verhalten gemeint,soweit ich weiss zumindest.
    Einen Menschen zu toeten ist destruktiv ,ein Kind zu schlagen ist destruktiv. Ausbeutung ist es und und und..Meinetwegen kann man auch beim Begriff des Boesen bleiben.ich finde das ehrlicher als Tatsachen mit neuen bagatellisierenden Woertern zu kaschieren.Ich finde das bedenklich.
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    schrieb am 08.01.2011 um 20:18
    Ein Verzicht auf eine Unterteilung in "Gut" und "Böse" darf nicht gesellschaftlich vereinbarte Verhaltens-Regeln aushebeln. Ein Verzicht kann auch nur funktionieren, wenn eine solche Unterteilung nicht wieder mit lediglich anderen Begriffen erfolgt.

    Wenn jemand einen anderen Menschen tötet und nach der Tat gefunden wird, wird der Täter in einem Rechtsstaat auch ein Verfahren bekommen. Das finde ich auch vollkommen in Ordnung.

    Gefährlich finde ich, wenn dann beispielsweise einschlägige Zeitungen "die Bestie von XY" titeln. Der Täter wird entmenschlicht und als böse dargestellt. Leser dieser Zeitung wünschen härtere Strafen und schon sind wir in einem sehr ungesunden Kreislauf.
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    schrieb am 08.01.2011 um 21:55
    Ver-fahren - hm, wohin, auf welchem UMWEG wird da GEFAHREN?

    Wenn UNHEIL angerichtet wurde - ein MORD zerstört eine heile Familie, weil EIN Mensch sein NICHT_HEIL_SEIN weitergibt ...

    Heilen kann ein Unheil nur eine Heil - erschaffende Methode. Das bedeutet, dass ein EINANDER ZUHÖREN der Menschen, die Betroffene sind, NOT-wendig wird.
    VER-FAHREN sind zu wenig!

    "Restorative Circles", wie sie Dominic Barter in Brasilien schon seit
    Anfang der Neunziger in den Favelas mit strafgefangenen Jugendlichen und den Menschen, die zum System, in dem die Tat begangen wurde, also mit etlichen Menschen mehr praktiziert, sind heilsam.
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    schrieb am 09.01.2011 um 10:32
    Das sehe ich auch so. Danke, Berthild.
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    schrieb am 09.01.2011 um 13:20
    Oh nein, zumindest ich habe damit überhaupt nicht gemeint, dass es keine Unterteilung in "Gut" und "Böse" gibt. Ich bin überzeugt davon, dass die meisten Menschen genau wissen, ob sie gerade Böses oder Gutes tun (von krankhaften Veränderungen mal abgesehen). Jeder weiß - natürlich immer nach seinem persönlichen aktuellen Stand -, dass er dies und das jetzt eigentlich besser tun oder nicht tun sollte.

    (Was man im Einzelfall als dem Guten förderlich betrachten kann oder nicht, das ist mE eine andere Baustelle. Darüber muss immer und immer wieder neu konstruktiv geredet werden, so wie wir das hier hauptsächlich tun.)

    Alles, was ich sagen wollte, ist, dass niemand *nur* gut oder *nur* böse sein *kann* - so etwas gibt es nicht. Was uns bleibt, ist stets nach dem Guten zu streben. Oder eben nicht. Und das ist ein GROSSER Unterschied.

    Wenn man aber meint, man müsse etwas als gut Erkanntes unbedingt und sofort und 100%-ig erreichen - dann wird man an den natürlichen Grenzen unseres Seins scheitern. Das ist der Stoff, aus dem Katastrophen, Diktaturen, Gewalt gemacht sind... Weil man etwas erreichen will, was nicht möglich ist, und man deshalb entweder resigniert oder gewaltsame Umstürze o.ä. anzetteln möchte.
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    schrieb am 09.01.2011 um 13:24
    wir können doch diesen Blog, mit dem Blog zum Wort des Jahres verbinden und machen aus "Gutmensch" und "Wutbürger" - "Wutmensch" und "Gutbürger"
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    schrieb am 09.01.2011 um 14:52
    Hm...
    Zuerst wünsch ich mir für alle Gutmensch Genanten und für alle Wutbürger Genannten und für alle Wutmensch Genannten und für alle Gutbürger Genannten und für alle Nichtbenennbaren dass das Bewerten losgelassen wird.
    Marshall Rosenberg hat einen Satz gesagt, bei dem ich zuerst fast erstickt wäre!
    "Jeder Mensch tut zu jeder Zeit das, was er gerade am besten kann!"

    Was kann ich tun, damit sich in meinem Dunstkreis KEIN Mensch so ohnmächtig erlebt, dass er zu einer anderen Waffe als den Wortwaffen greift?
    Was würde es an der Finanz- und Rechts-Machtgesellschaft verändern, wenn einfach jeder Mensch, weil er nun mal geboren wurde, ein Grundeinkommen bekäme, um am Leben teilhaben zu können?
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    schrieb am 09.01.2011 um 19:04
    Berthild, Du schreibst weiter oben "Dies Land ist voller BÖSER -, oder heißt das an der Stelle voller Ungebildeter, voller Dummköpfe, die alle machtgeil sind?
    Sie allle lassen ihnen ausgelieferte Kinder zurück, die unter ihrem Tun leiden! "

    Na, wenn das mal nicht bewertend war ;-)
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    schrieb am 09.01.2011 um 19:28
    Der Wunsch zu bewerten, steckt in uns allen sehr tief drin und wir fallen immer wieder in dieses Muster zurück, auch wenn man es vielleicht vermeiden möchte.

    Wenn man sich einmal ganz bewusst darauf einlasst, eine Zeitlang nicht zu bewerten, ist das eine sehr aufschlussreiche Erfahrung!
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    schrieb am 09.01.2011 um 20:03
    Ich hab den Text noch mal hergeholt:

    "Was ich als "BÖSE" abstemple ist MEINE Definition, weiter nichts!
    Das beste Beispiel: Eltern, die im Konflikt vor Gericht rennen,um das Sorgerecht für die GEMEINSAM ins Leben gesetzten Kinder streiten!
    Die Kinder landen nach dem in deinem und in meinem Namen gesprochenen RECHT bei fremden Menschen, Pflegefamilien. Diese bekommen sehr viel Geld dafür, dass der Kontakt zu den Ursprungseltern unterbunden wird, weil die ja nach BEWERTUNG der "FACHLEUTE" nicht in der Lage sind, die Kinder zu lebensfähigen Wesen zu gestalten - meinen andere, Machthabende!, zu wissen!
    Und das heutzutage, in einem so hoch gebildeten Volk, wo seit Jahrzehnten Mediation bekannt ist und an vielen Orten praktiziert wird!
    Dies Land ist voller BÖSER -, oder heißt das an der Stelle voller Ungebildeter, voller Dummköpfe, die alle machtgeil sind?
    Sie allle lassen ihnen ausgelieferte Kinder zurück, die unter ihrem Tun leiden! "

    Das war ein Eingehen auf den Text davor...

    "Menschen sind in in dieser oder jener Hinsicht oder Angelegenheit gut oder böse. Wie gesagt, lässt sich sinnvoll darüber - der Natur der Sache gemäß - nur konkret, also von Fall zu Fall diskutieren."
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    schrieb am 09.01.2011 um 20:46
    Also ich finde, dass man GUT und BÖSE am ehesten umschreiben kann mit:

    SELBSTLOS und EGOISTISCH,

    wenn man diese Überbegriffe auf was reduzieren will, was leichter greifbar ist.
    Vieles was gut für einen selbst ist, ist schlecht für die anderen und umgekehrt. Je weiter die anderen vom eigenen Umfeld entfernt sind, desto eher nimmt die Bereitschaft zu sich auf deren Konsten zu bereichern.
    Menschen, die selbstlos anderen helfen gelten als gut, solche, die andere für sich ausnutzen, als schlecht.

    Man kann sich nun fragen, was vorteilhafter für einen selbst ist: geringfügig selbstloser oder egoistischer zu sein als der Durchschnitt.

    Das ist eine Frage der Nachhaltigkeit. Auf kurze Sicht gesehen ist es sicher vorteilhafter für den einzelnen geringfügig schlechter zu sein, da man so eher die anderen (gutgläubigen) ausnutzen kann. Auf lange Sicht hingegen ist es für alle vorteilhafter, wenn man versucht geringfügig besser zu sein, als die anderen. Denn so profitieren wir nicht nur von einer intakten Umwelt, die wir erben konnten und an unsere Kinder weitervererben können. Wir profitieren von der Dankbarkeit unserer Kinder, vom Weltfrieden, der durch Umweltkatastrophen und Kriege um Lebensmittel, Energie und Ressourcen bedroht ist. Vielleicht profitieren wir auch von neuen Medikamenten, die in Pflanzen endeckt wurden, die wir nicht des kurzfristigen Profits wegen geopfert haben.

    Wenn wir allerdings geringfügig egoistischer sein wollen, als die anderen, können wir zwar kurzfristig profitieren, aber die Gesellschaft zieht ja nach und langfristig stehen wir nur auf verbrannter Erde auf der niemand etwas anpflanzt, weil er für dumm erklärt wird, weil ihm die Ernte eh geklaut wird.

    Aber noch sind Ökos und Gutmenschen uncool und Geiz ist geil. Solange bis die meisten Egoisten begriffen haben, dass ihnen Gutmenschen doch lieber sind als andere Egoisten.
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    schrieb am 09.01.2011 um 23:26
    Wir sind alle Menschen mit Bedürfnissen. Und es gibt keinen Menschen, der NICHT egoistisch handelt. Wir alle wollen (über)leben. Und somit nehmen wir uns das, was wir für unser Leben brauchen. Das ist eine egoistische Handlung. Der eine nimmt vielleicht mehr als der andere. Egoistisch handeln wir aber alle.

    Was wir brauchen, ist eine Kommunikation MITeinander ohne Wertung der Prioritäten-Setzung des anderen. Auch Manager von Konzernen sind "nur" Menschen, die erst mal nur versuchen, in einer widersprüchlichen Welt zu (über)leben. Und letztlich gibt es ja immer wieder Manager, die aus großen Konzernen aussteigen, weil sie ihre eigenen Werte nicht mehr mit den Zielen der Konzerne vereinbaren können. Vielleicht sogar angeregt durch Beiträge auf den Utopia-Seiten?

    Was wir tun können?
    - konsequent leben ohne sich über andere zu stellen.
    - politisch werden
    - beruflich Bewusstsein schaffen

    Wenn ich bei einer KarmaKonsum Konferenz mit den Teilnehmern der Veranstaltung am Ende in einem Kreis stehe, wir uns an den Händen fassen und ein paar Minuten schweigen, dann ist das so ein Moment, wo ich denke, dass es eben auch anders gehen kann.

    Wir sind Menschen. Wir brauchen einander. Und wir brauchen unsere Umwelt. Und ich bin davon überzeugt, dass alle Menschen das auch spüren, wenn sie es einfach mal zulassen. Daran können wir arbeiten. Bewusstsein schaffen ohne Wertung!

    Nicht: Du bist Schuld.
    Sondern: Schau, was passieren kann. Welche Möglichkeiten gibt es, um das zu vermeiden?
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    schrieb am 09.01.2011 um 23:57
    Selbstlosigkeit finde ich genauso wenig anstrebenswert wie Skrupellosigkeit. Egoismus kann mehr oder auch weniger sozial (solidarisch, mitmenschlich) sein. Wichtig scheinen mir Überenkünfte darüber, was an Gutem geschaffen weden soll - und wie verhindert werden kann, dass dabei aus einem Gutgemeint ein Schlchtgelaufen wird.
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    schrieb am 10.01.2011 um 06:59
    Ich wollte niemanden von uns beschuldigen, denn wir sind ja alle hier, weil wir nach Wegen suchen die Welt zu verbessern. Ich finde aber schon, dass die Mehrheit von uns Konsumenten zu egoistisch eingestellt ist, mich eingeschlossen. Darum versuche ich mich und andere öfter mal zu einer kleinen Kurskorrektur anzuhalten. Vielleicht kann ich statt von Selbstlosigkeit besser davon reden, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse langsam ein wenig zurückfahen sollten, denn wir leben alle auf zu großem Fuß. Damit meine ich nicht, dass wir kein spaßiges Leben mehr führen dürfen, ganz im Gegenteil. Ich will nur, dass wir wissen wie wir mit ruhigem Gewissen das Leben genießen können. Bisher sieht es ja so aus, als wüsste niemand wirklich, wo es lang geht, was GUT ist, und alle irren nur wahllos umher, was sich am deutlichsten am Konsumverhalten zeigt. Aber auch bei der Wahl unserer Volksvertreter. Wir haben scheinbar überhaupt keine Ahnung was gut für uns ist.
    Ich mache mir nur Gedanken dazu. Bisher bin ich bei dem Punkt angelangt, dass unser kollektives Fehlverhalten zum großen Teil in unserer Einstellung zum Konsum begründet ist. Wir setzen nämlich mehrheitlich rein egoistische Auswahlkriterien bei unserer Produktwahl an und verkennen dabei die Tragweite unserer Entscheidung. Mit unserem Konsum finanzieren wir einen Großteil des Leids und der Zerstörung auf unserer Erde. Wir sollten anfangen bei der Produktwahl nicht in erster Linie an unser eigenes Wohl zu denken, also ob wir mit der Qualität und dem Preis zufrieden sind, sondern auch an das Wohl der Menschen am anderen Ende der Produktionskette. Da wir das jetzt noch nicht wirklich können, weil uns die Industrie die Information darüber vorenthält, sollten wir anfangen danach zu fragen, z.B. beim Kassierer oder per Email beim Hersteller. Solange bis die Industrie merkt, dass wir nicht mehr nur um unser eigenes Wohl besorgt sind, sondern wirklich wissen wollen wie es den anderen und der Umwelt geht.

    Lange Rede kurzer Sinn: Nicht nur an sich beim Einkauf denken, sondern auch and andere.
    Wenn wir mehr und mehr ökologisch und sozial verantworlich hergestellte Produkte angeboten bekommen, können wir die mit gutem Gewissen konsumieren, und zwar je mehr desto besser! Wir müssen uns dann nicht mehr einschränken und in Verzicht üben, denn mit unserem Konsum tun wir gutes und unterstützen positives Verhalten der Industrie. Wir müssen nur wissen, in welcher Richtung dieses Sorgenfreie Leben zu finden ist.
    Wir müssen anfangen uns für die Belange der Menschen und der Natur am anderen Ende der Produktionskette zu interessieren und auch bereit sein mehr Geld für Mensch- und Umwelt-schonend hergestellte Produkte zu bezahlen. Der Rest der Weltverbesserung läuft dann praktisch von ganz allein. Wir sollten nur bereit sein in den saureren Apfel zu beißen und höhere Preise zu zahlen, aber diese Investition wird sich auf lange Sicht bestimmt amortisieren, davon bin ich überzeugt. Ich bin auch davon überzeugt, dass uns diese Umstellung zu weniger Egoismus auch auf kurze Sicht gar nicht so sehr finanziell belasten wird. Jetzt ist die Mehrheit der Meinung, dass sie sich Ökostrom nicht leisten kann, aber in 2 Jahren wird konventioneller Strom auch so teuer sein, wie jetzt Ökostrom. Und dann wird auch jeder diesen Preis bezahlen können. Beim Benzinpreis war es auch das gleiche: bei Preissteigerungen war immer das Geschrei groß, aber weniger gefahren sind wir dann trotzdem nicht im Durchschnitt. Es ist nur der Geiz und der Innere Schweinehund die uns davon abhalten eher früher als später die richtigen Investitionen zu tätigen. Im Prinzip sind diese vorauszahlungen ähnlich anzusehen, wie die regelmäßige Wartung seines Autos, denn die Reparaturkosten bei Versäumnissen sind oft höher als die gesparten Wartungskosten.
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    schrieb am 10.01.2011 um 08:19
    Puh, a-grown -, was immer sich dahinter verbirgt ...
    "Wir sollten, wir sollten, wir sollten ..."
    Würde ein Storch so schreiben?
    Ich hab da ne andere Idee - ich versteck mich nicht hinter ner undefinierbaren Bezeichnung und zeig mein Gesicht ...
    Ich muss anfangen, was WIR machen sollten, weiß ich nicht wirklich ...
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    schrieb am 10.01.2011 um 10:05
    Ja, ich weiß, ich laber zu viel.
    Ich werde dann mal besser wieder weiter meine Anfragen machen, wann z.B. Fairtrade Schokolade ins Sortiment aufgenommen wird und wo das Palmöl in den Produkten herkommt usw.
    Ich hoffe, dass ich mit diesem Interesse nicht allein bleibe. Manche Hersteller und Händler sind nämlich gar nicht auskunftsfreudig, unter anderem Nestlé und Lidl. Ich hab mir erhofft, dass sich das ändert, wenn mehr Leute danach fragen.

    Ich hab auch darüber nachgedacht eine Webseite zu schreiben um meine Befragungsergebnisse auch anderen zugänglich zu machen. Bin allerdings noch sehr unerfahren in HTML, aber das wird schon noch.
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    schrieb am 10.01.2011 um 10:32
    BEWERTEN:
    Ich denke, keiner von uns kommt um Bewertungen - oder besser: Einordnungen - herum. Wir alle nehmen die ganze Welt polar wahr (wir können gar nicht anders), denn in unserer Wahrnehmung befindet sich alles zwischen jeweils zwei Polen: warm <> kalt, hell <> dunkel, nützlich <> unnütz, selbstlos <> egoistisch etc. Nicht bewerten zu wollen geht mMn gar nicht.

    Aber Berthild hat - denke ich - vollkommen Recht, wenn sie sagt, dass man sich immer im Klaren darüber sein sollte, dass dies jeweils *meine* Einordnungen sind, die ich nach meiner Erfahrung, meinem Wissen, meinem Erleben treffe. Je mehr ich diese mit anderen bespreche, korrigiere, mit ihnen übereinkomme, desto sicherer kann ich sein, dass sie eine gewisse Allgemeingültigkeit haben - vorher nicht. Ich habe mir genau deshalb z.B. durchweg angewöhnt, in Beiträgen hier ein mMn, mE oder ein "denke ich" einzufügen. Das hilft ;-))

    SELBSTLOSIGKEIT:
    as-grown (Berthild: "Wie gewachsen") und topist haben diesen Begriff schon gut definiert, denke ich. Ich würde nur zur Warnung vom topisten vor der totalen Selbstlosigkeit einen Aspekt hinzufügen: Wer vollkommen selbstlos sein möchte, der achtet sich selbst nicht mehr. Und wer sich selbst nicht achtet, der verachtet früher oder später auch alle anderen, wird böse und resigniert. Das nützt weder unserer Welt - was ja eigentlich das Ziel war - noch sonst jemandem irgendwas...
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    schrieb am 10.01.2011 um 16:06
    Guter Einwand zu "SELBSTLOSIGKEIT".
    An diesem Beispiel, kann man sehen, wozu ein zu viel des Guten führt. Reine Selbstlosigkeit ist nicht mehr gut. So kommt "Gutmensch" wohl auch zu seiner negativen Belegung.
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    schrieb am 10.01.2011 um 15:44
    Danke Berthild und Hans-Werner, dass ihr mich wieder auf den Boden zurückholt habt. Ich hab mich da in was hineingesteigert, und gebe dadurch wahrscheinlich ein lebendes Beispiel dafür ab, warum es diesen negativ belegten Begriff "Gutmensch" gibt. Um sich von solchen Moralaposteln, wie mir nicht verrückt machen zu lassen.

    Ich sollte mich damit abfinden, dass gesellschaftliche Wandlungsprozesse nun mal ihre Zeit brauchen. Wir sind ja schon auf dem mMn richtigen Weg denn es halten stetig mehr alternative Produkte Einzug in die Warenregale, auch ganz ohne meine Überzeugungs- und Beschleunigungsbemühungen.
  • gelöscht am 10.01.2011 um 17:41 von Berthild Lorenz
    Dieser Kommentar wurde gelöscht..
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    schrieb am 10.01.2011 um 16:35
    Liebe, liebes, lieber as-grown,
    hab mich eben köstlich amüsiert beim Lesen der letzten Kommentare ...
    Wie du siehst, weiß ich noch immer nicht, wie ich dich anreden kann, das war es, was ich vorhin rüberbringen wollte. Die Kleinigkeiten sind es, die das Leben erleichtern oder beschweren - dann kommt's zu Beschwerden ...
    Sollte sollte dir nicht so flott von der Tippse kommen, denke ich, einfach nen Gang langsamer, ohne zu sollen?
    Ich hab in Fb in einer Gruppe heute was ganz Tolles gelesen, ich hol es mal her:

    Die Hüter der Glücksformel

    Ein Missionar lüftet das Geheimnis der Pirahã-Indianer.

    Die Pirahã-Indianer am Amazonas versetzen die Wissenschaft in
    Staunen. Wie die Zeitschrift Wunderwelt Wissen berichtet, leben sie in extremer Einfachheit, haben keine Angst vor dem Sterben und sind immer gut gelaunt.

    Was ist ihr Geheimnis? Der US-Sprachforscher und Missionar Dan Everett, d...er sieben Jahre samt Familie bei den Pirahãs lebte entdeckte eine außergewöhnliche Weltsicht in dem 400 Menschen zählenden Stamm.



    Wie ein roter Faden zieht sich durch die Kultur und Sprache dieses Volkes ein Grundprinzip, das Everett als Geheimnis der Pirahãs bezeichnet: Das „unmittelbare Erleben“.

    Behauptungen, Theorien, Spekulationen sind in ihrer Welt tabu. Sie glauben auch nicht an einen Gott oder an ein Jenseits. Nur das Erfahrbare ist wichtig, nur darüber wird geredet, alles andere ist „krummköpfig“. Dazu gehört auch ein anderes Zeitgefühl. Für die Pirahãs verläuft Zeit nicht wie für uns linear. Zeit ist bei ihnen der gegenwärtige Moment, der alles enthält, was wichtig ist. „Sie haben entdeckt, wie nützlich es ist von einem Tag zum anderen zu leben“, erklärt Everett.

    Auffällig sei ihre Heiterkeit. Bei keinem der 20 isoliert lebenden Amazonas-Stämme, die er besuchte, habe er diese gute Laune beobachten können. „Das glücklichste Volk“ lautet folgerichtig der Titel seines so eben auf Deutsch erschienenen Buchs.
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    schrieb am 16.01.2011 um 13:11
    An dieser Stelle möchte ich gerne verweisen auf den Beitrag "Die empathische Zivilisation. Wege zu einem globalen Bewusstsein."

    https://utopia.de/0/gruppen/empathie-lernen-empathie-479/diskussion/die-empathische-zivilisation-wege-zu-einem-globalen-185905

    Ich kann wahrscheinlich nur dann echtes Mitgefühl empfinden, wenn ich nicht in böse und gut unterteile.
    Und auch nicht in dumm oder schlau.
 

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