Sonntag, 20. Februar 2011

Was kann strategischer Konsum leisten?

Mit unserem eigenen Verhalten tragen wir zur Gestaltung der Gesellschaft bei. Ist es ausreichend, sich nur auf das eigene Verhalten zu konzentrieren?
In welche Bereiche können wir eine Gesellschaft aufteilen? Ich sehe hier neben dem eigenen Verhalten drei übergeordnete Kategorien, die nicht voneinander getrennt sind und die ineinander übergreifen:

1. Bildung, Soziales & Medien – Wissen & Kommunikation
2. Unternehmen & Wirtschaft - Produkte
3. Politik & Gesellschaft – Werte & Gesetze


Bildung, Soziales & Medien – Wissen & Kommunikation

Es fängt mit der Geburt eines Menschen an. Welche Werte können und wollen wir dem kleinen Menschen vermitteln?

Während der Zeit in Kinderkrippe, Kindergarten, Schule und weiterführenden Einrichtungen wie Berufsschule, Fachhochschule und/oder Universität wird der Verstand trainiert und mit Normen und Werten geimpft. In meinen Augen ist es für unsere Zukunft sehr wichtig, den Menschen das Selberdenken zu ermöglichen und sie dazu auszubilden.

Was bislang noch nicht explizit im Lehrplan steht, aber mindestens genauso wichtig ist, ist die Ausbildung der Empathie-Fähigkeit. In Fächern wie Religion, Philosophie oder Ethik wird darüber vielleicht theoretisch gesprochen, entscheidend ist aber auch die bewusste Einübung durch Handlung: z.B. durch Meditation und Dialog.

Die Medien wiederum tragen stark zur Meinungsbildung innerhalb einer Gesellschaft bei. Es ist wichtig, dass sie nicht zur Interessenvertretung von Politik und Wirtschaft werden, sondern sich ihre Unabhängigkeit wahren können, um auch hier wieder die Menschen nicht negativ zu manipulieren. Stichwort: Lobbyismus für gesellschaftsschädigende Praktiken und Zensur in nicht-demokratisch organisierten Ländern.


Unternehmen & Wirtschaft - Produkte

Zu Unternehmen zähle ich alles, was in irgendeiner Form zur Wertschöpfung beiträgt. Das können somit auch sehr wohl Unternehmen sein, die im aktuellen Wirtschaftssystem kein Geld verdienen oder zumindest keinen Gewinn machen.

Inwieweit das aktuelle Wirtschaftssystem als soziale Marktwirtschaft bezeichnet werden kann, sei dahin gestellt. Aktuell werden die Unternehmen wirtschaftlich belohnt, die Produkte möglichst billig herstellen lassen. Discounter verkaufen diese Produkte dann zu niedrigen Preisen und werben damit. Vielleicht sagen sie auch: „Niedrige Preise, aber nicht um jeden Preis“. Vielleicht nicht um jeden Preis, aber doch um fast jeden. Die Produkte von Discountern können nur deshalb so billig sein, weil der Differenzpreis an anderer Stelle bezahlt wird - von Menschen, Tieren und Pflanzen. In vielen Ländern gibt es kaum rechtliche Regelungen zur Einhaltung von Standards von Arbeitsbedingungen, Tierschutz und Umweltschutz.

Derzeit verringert sich die Waldfläche weltweit um jährlich etwa 13 Millionen Hektar, also 130.000 km², das sind 356 km² pro Tag (lt. Wikipedia). Zum Vergleich: Deutschland hat eine Gesamtfläche von 357.111,91 km². Wird tropischer Regenwald abgeholzt gibt es eine große Gefahr der Wüstenbildung. Die Humusschicht ist oft nur sehr dünn, weil in einem intakten tropischen Regenwald tote Biomasse von den lebenden Organismen direkt wieder umgewandelt wird. Dickere Humusschichten können nur in gemäßigteren Breitengraden entstehen.

Es gibt aber auch Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und alternative Geschäftspraktiken entwickeln und sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausrichten. Auf dieser Plattform sind Hess Natur und Memo beispielhaft vertreten.

Sie müssen sich behaupten gegen Unternehmen, die versuchen, sich durch markige Marketing-Sprüche ein grünes Mäntelchen anzulegen. Denn: Produkte, die nach CSR-Kriterien hergestellt werden, sind meistens teurer als die der großen Konzerne, die diesen Kriterien nicht entsprechen. Und da die meisten Konsumenten nach wie vor in erster Linie die billigen Produkte suchen, müssen die an Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmen aktuell bereit sein, auf einen Teil des möglichen Geschäftes zu verzichten. Das bedarf dann schon einer hohen intrinsischen Motivation der Firmengründer_innen und der Arbeitnehmer_innen.


Politik & Gesellschaft – Werte & Gesetze

Wir leben hier in einer parlamentarischen Demokratie. Es gibt verschiedene Parteien, die verschiedene Werte repräsentieren. Alle vier Jahre wird neu gewählt. Der Bundestag kann Gesetze beschließen, die die vorherigen Bereiche stark beeinflussen.

So trat im Jahre 2000 das Erneuerbare Energien Gesetz in Kraft, das dazu beitrug, den Anteil der Erneuerbaren Energien innerhalb von 9 Jahren auf einen Anteil von bereits 16,3 Prozent des Stromverbrauchs im Jahr 2009 zu verdoppeln.



http://www.unendlich-viel-energie.de/ (Grafik-Dossier: 10 Jahre EEG)

Politische Entscheidungen können Rahmenbedingungen für ein nachhaltigeres Wirtschaften schaffen.


Eigenes Verhalten

Wir selbst sind Teil dieser Gesellschaft und somit prägt unser eigenes Verhalten die Gesellschaft, in der wir leben.

Wenn wir nach unserer Ausbildung in die Erwerbstätigkeit gehen, können wir hier bereits ansetzen: In welchem der drei genannten Gesellschafts-Bereiche möchte ich arbeiten? Mit welcher Tätigkeit will ich meinen Lebensunterhalt finanzieren? Wie soll die Unternehmensform aussehen, der ich meine Arbeitskraft zur Verfügung stelle?

Sobald wir ein Einkommen haben, können wir selbst entscheiden, wie wir unser Geld einsetzen wollen: Brauche ich Status-Symbole? Will ich auf den Malediven Urlaub machen und dort zur weiteren Vermüllung beitragen? Will ich in die regionale Wirtschaft investieren, indem ich auf dem regionalen Öko-Wochenmarkt einkaufe? Jeden Tag aufs Neue gehen wir mit unserem Geld zur Wahl. Wir können dazu beitragen, dass der Anteil der biologischen Produkte über die aktuellen 5% hinauskommt. Und wir können ein Zeichen setzen für den Atomausstieg ( http://www.atomausstiegselbermachen.de/ ). Auch können wir durch Konsum-Verzicht die Nachfrage nach überflüssigen Dingen reduzieren.

Wenn wir neben Job und sozialen Verpflichtungen noch Zeit und Kraft haben, wird die Gesellschaft sicherlich davon profitieren, wenn wir uns in den drei genannten Bereichen zusätzlich engagieren. Und vielleicht entstehen daraus ja wiederum ganz neue Wertschöpfungen und Möglichkeiten, den eigenen Lebensunterhalt sicher zu stellen. Idealerweise verbringen wir unsere tägliche Arbeitszeit ausschließlich mit Tätigkeiten, die zu mehr Nachhaltigkeit auf dieser Erde beitragen...


Fazit

Strategischer Konsum alleine reicht sicherlich nicht aus, um die Ausbeutung bzw. Vernichtung der natürlichen Ressourcen dieser Erde zu verhindern. Es ist aber ein Baustein von vielen kleinen und großen Entscheidungen, die dazu beitragen können.

Ist es ausreichend, sich auf das eigene Verhalten zu konzentrieren?
Ich denke: Ja. Letztlich kann es ja auch gar nicht anders funktionieren. Die einen konzentrieren sich auf den strategischen Konsum inkl. Konsum-Verzicht und stecken damit vielleicht auch andere an. Andere bewegen etwas in den Blöcken Bildung, Wirtschaft und/oder Politik. Und manchen gelingt es, in allen Bereichen gleichermaßen aktiv zu sein. So kann jede und jeder den eigenen Rucksack schultern: für die einen ist er größer, für die anderen kleiner. Was wir uns selbst zutrauen, liegt an uns.

Wir sind die Gesellschaft. Wir sind die Bildung. Wir sind die Wirtschaft. Wir sind die Politik.

Dazu passt dann auch die Frage: Können wir selbst Vorbild sein?


Nachtrag am 18. April 2011: Habe gerade gesehen, dass es einen Artikel von Peter Unfried mit fast gleichlautendem Titel gibt > Was kann strategischer Konsum?

Kommentare (32)  

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    schrieb am 20.02.2011 um 14:48
    "Ist es ausreichend, sich nur auf das eigene Verhalten zu konzentrieren?
    Ich denke: Ja"
    Und damit hat man in der Regel auch genug zu tun...
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    schrieb am 20.02.2011 um 15:30
    Ja, die Gefahr, sich angesichts der auf einen einströmenden Informationsflut zu verzetteln, ist groß...
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    schrieb am 20.02.2011 um 16:08
    verzetteln, verstören, verzweifeln, vermeiden, verteufeln, verachten, vergehen....gute Laune vernichten...lieber gute Zeit verbringen...im Sinne von seine Zeit gut verbringen
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    schrieb am 20.02.2011 um 15:07
    Bedauerlich oder vielleicht bezeichnend für die Community, dass sie auf einen Beitrag wie deinen hier, kaum reagiert, legt er doch ein enormes Potential offen für Gedanken- und Erfahrungsaustausch, wodurch Impulse für das eigene Handeln ausgelöst werden könnten.
    Zu diesem, alles entscheidenden Themenkomplex möchte ich hier ein Buch mit folgendem Titel empfehlen:

    „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“

    Von Claus Leggewie und Harald Welzer

    Fischer Verlag ISBN 978-3-10-043311-4

    Ich mag aufgrund meiner Lebenserfahrung den Optimismus der Autoren nicht teilen, wenn sie schreiben, dass die „Bürgergesellschaft“ – meint nicht „bürgerliche Gesellschaft“ – ihre Zukunft selber in die Hand nehmen muss und kann.
    Gleichwohl sehe ich aber keinen anderen Weg und lebe von diesem Fünkchen Hoffnung.

    Bester Gruß

    Horst

    P.S. Oh, hat doch schon jemand reagiert, vielleicht wird es ja noch :-)
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    schrieb am 20.02.2011 um 15:15
    Ich habe meine Probleme mit Harald Welzer, weil er sich meiner Meinung nach öfters widerspricht:
    https://utopia.de/0/magazin/wenn-ich-diesen-dreck-nicht-mehr-esse-ist-das-kein-verzicht-interview-harald-welzer-dioxin-skandal-gegenbewegung?all#comment-327257

    Er scheint aber viele Menschen zu erreichen und das ist ja auch was wert ;-)

    Ich persönlich bin gespannt, inwieweit sich die Transition Town Initiative in einer Großstadt starten lässt. Das versuchen wir gerade. Dabei geht es jedenfalls auch darum, dass die Bürger die Dinge selbst in die Hand nehmen und vor Ort für einen Wandel sorgen: http://www.transition-initiativen.de/

    Das läuft zur Zeit noch neben der regulären Arbeit, mit der ich Teil des Wirtschaftswachstums-Systems bin, wenn auch im Bereich der Erneuerbaren Energien...
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    schrieb am 20.02.2011 um 16:12
    "dass die „Bürgergesellschaft“ – meint nicht „bürgerliche Gesellschaft“ – ihre Zukunft selber in die Hand nehmen muss "
    Wer sonst?
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    schrieb am 20.02.2011 um 15:21
    Mein Eindruck ist,,wenn ich mich so umschaue im Bekanntenkreis,immerwieder überlegen die Leute soll ich dies oder das kaufen oder konsumieren ? Nicht des Preises wegen ,sondern weil sie gehört haben Thunfischfang schlimm,Massentierhaltung etce. etc.
    Ich meine Aufklärung und Berichterstattung,gerade in der Zeit des Internets trägt zum strategischen Kaufverhalten enorm bei. Nutzen wir das.
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    schrieb am 20.02.2011 um 15:29
    Und das ist dann ja auch letztlich ein Grund, warum ich so viel Zeit auf dieser Plattform hier verbringe...

    Hier kann man immer wieder lesen, dass Menschen durch die Infos, die sie hier bekommen haben, bewusster geworden seien und Dinge in ihrem Leben verändert hätten. Und das geht dann ja auch über Familie, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen etc. raus in die Welt.

    Naja, und selbst die Sache mit IKEA hat ja jetzt den Vorteil, dass innerhalb kürzester Zeit viele Infos aus dem Netz gekramt wurden, was es bereits so alles gibt an Berichten zu diesem Konzern und seinem Fußabdruck... vieles findet sich hier jetzt relativ konzentriert auf dem Unternehmensprofil.

    Und wer weiß, vielleicht kommen die Mitarbeiter_innen von IKEA angesichts all dieser Infos ja auch ins Grübeln...
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    schrieb am 20.02.2011 um 15:34
    @ Horst Rüdiger
    "....auf einen Beitrag wie deinen hier, kaum reagiert"

    Für mich ist ein wichtiger Teil meiner persönlichen Entwicklung "Das Warten können" nicht im Sinne von nichts tun.

    Ich habe nunmehr gemeinsam mit meiner Frau 25 Jahre gewartet um unseren Lebenstraum in die Tat umsetzen zu können. Wir waren jedoch mit Beharrlichkeit immer dabei und haben ihn nie aus den Augen verloren.
    Wie sich das Warten für uns gelohnt hat kannst du hier
    https://utopia.de/0/blog/richard-burgenlandler/welternaehrung-eine-vison-2-teil-wie-eine-umsetzung
    nachlesen.
    Damit haben wir den ersten Schritt für uns gemacht um den Punkt
    2. Unternehmen & Wirtschaft - Produkte
    nach unserer Auffassung umzusetzen.

    Was wir zur Umsetzung des Punktes
    1. Bildung, Soziales & Medien – Wissen & Kommunikation
    beitragen werden werde ich demnächst in einem eigenen Blog vorstellen.
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    schrieb am 20.02.2011 um 15:44
    @lukita ist auch gut so, nur die Vergangenheit sollte man nicht heranziehen zur Beurteilung ,wenn erkennbar eine Umkehrung der Unternehmspolitik erfolgt .Das braucht alles seine Zeit.

    Beim Kauf eines Unternehmen wird auch nicht der Kaufpreis nach den vergangenen Gewinnen ermittelt sondern die zu erwarteten Gewinne in der Zukunft mit den Geschäftplan.
    Aus der Vergangenheit kann man nur ableiten um eine Grundlage zu haben und feststellen inwieweit die damaligen Vorgaben eingetroffen sind um dann auch in die Zukunft blicken zu können.
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    schrieb am 20.02.2011 um 16:43
    Schinderhannes, du schreibst: "Beim Kauf eines Unternehmen wird auch nicht der Kaufpreis nach den vergangenen Gewinnen ermittelt sondern die zu erwarteten Gewinne in der Zukunft mit den Geschäftplan."

    Gibt es das wirklich: die Gewissheit der zu erwartenden Gewinne?
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    schrieb am 20.02.2011 um 23:30
    natürlich gibt es dafür nie eine garantie,aber das macht den guten unternehmer ja aus,dies zu erkennen..ohne risiko kein gewinn .man wird nicht gezwungen unternehmer zu sein.
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    schrieb am 20.02.2011 um 23:43
    Kleine Ergänzung: Es gibt verschiedene Auslegungen des strategischen Konsums. Ich definiere ihn für mich so, dass ich Produkte nicht einfach durch die grüne Variante ersetze, sondern dass ich insbesondere auch darauf achte, was ich wirklich brauche und auf was ich getrost verzichten kann.

    Ich habe letztens hier eine Kurz-Studie zum Lebensstil der LOHAS gesehen:
    http://www.karmakonsum.de/2011/02/10/sinus-karmakonsum-lohas-studie-jetzt-reduziert/

    Zum Yoga nach Indien fliegen und für den Flug dann CO2-Emissionsablass betreiben - wie in der Kurz-Studie beschrieben - hat mit Nachhaltigkeit sicher nix zu tun.
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    schrieb am 21.02.2011 um 02:10
    ich verstehe strategischen konsum auch so, dass ich eher konsumverzicht damit meine, also ganz bewußt für mich entscheide, ob ich etwas wirklich brauche, oder ob ein anderes bedürfnis dahinter steckt. man lügt sich ja manchmal selbst in die tasche.
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    schrieb am 21.02.2011 um 10:27
    @lukita
    "Zum Yoga ..."

    Ich würde dabei gar nicht so weit ausholen. Für mich stellt sich schon die Frage ob ich den super BIO-Waldhonig aus Neuseeland kaufe oder einen regionalen Imker suche, dessen Honig möglicherweise kein BIO-Zertifikat hat, der ihn aber selbst konsumiert. Die Entscheidung geht da BIO contra ÖKO.
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    schrieb am 21.02.2011 um 10:43
    Wobei ich nicht sehe, daß man sich zwischen Bio-Honig aus Neuseeland oder nicht Bio aus der Region entscheiden muß.
    Es gibt ihn inzwischen fast überall.

    Man muß nur mal genau gucken.

    Ich habe auch erst letztes Jahr geschnallt (nach 14 Jahren in meiner Wahlheimat), daß es im Nachbarort einen total günstigen und leckeren Bio-Honig gibt.
    Die haben alle keine Werbung nötig, weil der Honig auch so geht. Deswegen muß man aktiv danach suchen.

    Ansonsten sehe ich das z.T. schon auch so, lieber regional als Bio auf Teufel komm raus.
    Bei Bio-Honig bin ich extra streng, weil die Bio-Imker eine sehr aktive Interessensgemeinschaft gegen GVO und für Gentechnikfreie Regionen darstellen.
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    schrieb am 21.02.2011 um 10:53
    @Maria_L

    Da geb ich dir völlig recht, ich hab mein Beispiel so gewählt, das der Entscheidungsunterschied besser sichtbar wird. Natürlich ist ÖKO-BIO allem anderen vorzuziehn, und wenn ich noch zusätzlich die Produktionsbedingungen und die Menschen dort kenne (fairtrade), was will man mehr. Damit diese Dinge aber stattfinden können muß ich mich selbst auf den Weg machen, die kommen meist nicht von selbst bei der Tür herein.
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    schrieb am 21.02.2011 um 11:24
    @Maria_L siehe unten meinen Beitrag,bin ich ganz der Meinung,
    vor Ort aus heimischen Land ist Nachhaltig und beeinflußbar
    Nicht immer Unternehmen angreifen "Sicher stehen die an erster Stelle,jedoch es fehlt weitgehenst eine Auseinandersetzung über die Eigenverantwortung der Verbraucher also uns."
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    schrieb am 21.02.2011 um 13:53
    Ja, es ist nicht immer eindeutig, was jetzt eigentlich nachhaltiger ist. Das hat sich ja auch schon in diesem Strang hier gezeigt: https://utopia.de/0/gruppen/unternehmen-wirtschaft-95/diskussion/ikea2-193357

    Gut gewollt führt nicht automatisch zu gut gemacht.

    Zusammenhänge erschließen sich auch nicht sofort. So stellt sich ja auch nach wie vor die Frage, wie vertretbar es ist, dass Menschen, die sich viel mit Klimapolitik auseinandersetzen, ständig im Flieger sitzen, um an irgendwelchen Konferenzen teilzunehmen...

    Ist dieses Paradox überhaupt aufzulösen ohne externen Zwang zu Verzicht?
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    schrieb am 20.02.2011 um 23:51
    letzten absatz unterschreibe ich sofort,das ist in meinen augen dekadent,nach indien oder sonstwo hinfliegen um yoga oder sonst was zu betreiben. den link lese ich morgen ,jetzt gehts ab in die kutsche,muss morgen früh raus.
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    schrieb am 21.02.2011 um 09:57
    În der Diskussion um das Kosumverhalten stehen immer die Unternehmen in der Pflicht,das halte ich für nicht ganz richtig.Sicher stehen die an erster Stelle,jedoch es fehlt weitgehenst eine Auseinandersetzung über die Eigenverantwortung der Verbraucher also uns.Solange der Verbraucher eben mal nach Indfien fliegt um Yoga vor Ort zu genissen oder den Stress zu entkommen in einen Flieger steigt um ans Meer zu fliegen.Auch bei guten Wetter kann man das Rad zur Arbeit nutzen und und ...ich die Lohas zeigen hier Wege auf-Healt and Sustainability-Also möglichst nachhaltig fair,ökologisch kaufen ist die Grundlage.Der Wertewandel fängt bei uns an und nicht immer bei den Unternehmen,wir müssen unsere Macht einsetzen-Insofern unterstütze ich Unternehme die im Ansatz sich bemühen,bei den Wertewandel beizutragen. Etwas Geduld benötigt man da schon von heute auf morgen kann das nicht funktionieren.
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    schrieb am 21.02.2011 um 13:50
    @lukita, Du hattest geschrieben:
    "Ich habe meine Probleme mit Harald Welzer, weil er sich meiner Meinung nach öfters widerspricht:"

    "Jetzt wurden die Tiere schon ihr ganzes Leben wie Dreck behandelt und dann kommt ein Harald Welzer daher und bezeichnet ihr Fleisch als Dreck... Wo bleibt die Wertschätzung für das Leben? "

    Danke für den Link.
    https://utopia.de/0/magazin/wenn-ich-diesen-dreck-nicht-mehr-esse-ist-das-kein-verzicht-interview-harald-welzer-dioxin-skandal-gegenbewegung?all#comment-327257
    Habe in abgearbeitet.

    Ohne jeden Zweifel widersprechen sich Publizisten in ihren Aussagen, der eine häufiger der andere weniger. Letztendlich ist für Berufspublizisten publizieren ein Geschäft, und da müssen diese eben das eine, wie das andere im Sortiment haben. So beurteile ich ihre Produkte nach ihrer Tendenz und empfehle dann lieber einen Welzer als einen Ermecke. Da sind wir uns ja auch einig. ;-)

    Nun fehlen mir aber auf diesen Fall bezogen die notwendigen Synapsen, um zu erkennen, dass Harald Welzer Fleisch von Schweinen als Dreck bezeichnet und damit die Würde von ohnehin geschundenen Tieren verletzt hat. Schweine sind sehr sensible aber besonders intelligente Wesen. Die erkennen ganz bestimmt beim lesen, dass Welzer das Dioxin im Fleisch gemeint hat und dass er ihnen nicht latent unterstellt, dass sie diesen Dreck aus eigenem Entschluss gefressen haben und er sie deshalb schmäht.
    Damit wären wir wieder, ohne dass ich es darauf angelegt hätte, bei den Dioxinpanschern, deren Existieren Du zu recht als systeminhärent betrachtest.
    Dieses System wollen wir ja gemeinsam verändern, und dazu möchte Welzer uns doch bei allen Widersprüchen aufmuntern. Oder? ;-)
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    schrieb am 21.02.2011 um 13:57
    Harald Welzer sagt in dem Interview: "Wenn ich diesen Dreck nicht mehr esse, der über die Massentierhaltung produziert wird, ist das auch kein Verzicht."

    Damit ist das Fleisch als solches nach meiner Lesweise durchaus mit einbezogen.
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    schrieb am 21.02.2011 um 15:10
    @lukita

    "Harald Welzer sagt in dem Interview: "Wenn ich diesen Dreck nicht mehr esse, der über die Massentierhaltung produziert wird, ist das auch kein Verzicht."

    Damit ist das Fleisch als solches nach meiner Lesweise durchaus mit einbezogen.“


    Obwohl ich kein Wortklauber bin, aber jetzt beginnt es mir Spaß zu machen.
    Du lieferst hier den Beweis.
    Welzer zielt auf die Massentierhaltung und deren Folgen, die natürlich systeminhärent sind. Damit beleidigt er aber kein Schwein, kein Fleisch und auch keinen Menschen, der noch Fleisch konsumiert.
    Es sollte uns doch klar sein, dass Nichtachtung der Kreatur hier hineininterpretiert wird.
    Sensibilität in diesem Zusammenhang ist etwas Gutes, ohne jeden Zweifel. Wenn wir aber selbst jede potentielle Unsensibilität zur Bewertung heranziehen, verstellt uns das den Blick auf das derzeit dringend Notwendige. Es ist wirklich Punkt zwölf. Eine Kultur der Makellosigkeit, können wir doch immer noch schaffen, wenn wir den Planeten, wie wir ihn kennen, halbwegs in die Zukunft hinübergerettet haben.

    Lasst uns also effizient an der Zukunftsgestaltung arbeiten.
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    schrieb am 21.02.2011 um 16:23
    Jester hat zu dem Thema Konsum interessante Worte gefunden:

    "Wer verantwortlich handelt, geht achtsam mit dem eigenen Koerper um. Der eigene Koerper ist das einzige Eigentum, dass einem nicht genommen werden kann! Hieraus leiten sich auch alle Eigentumsansprüche ab. Verschuettet ist nur leider, dass aller Wert jedweden Eigentums ausschließlich dem menschlichen Koerper entspringt. Dinge alleine haben keinen Wert."

    In einer Antwort zu der Frage: kann man nicht nicht konsumieren?!
    https://utopia.de/0/blog/beitrag/kann-man-nicht-nicht#comment-382683
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    schrieb am 21.02.2011 um 16:49
    Interessante Ansicht von Jester

    Ich finde den Ansatz etwas zu materialistisch, für mich entspringt der Wert aus dem Geist und der manifestiert sich durch den Körper hier im irdischen.
    Wenn ich den Körper als meinen physischen Leib betrachte und er deshalb mein einziges Eigentum sein soll und mir gegebenen Falls jemand ein Bein abhackt wo bleibt dann mein Eigentum.
    Ich gehe eher davon aus, dass uns nichts gehört und, dass alles was wir meinen zu besitzen für die Dauer unseres Lebens geliehen worden ist.
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    schrieb am 21.02.2011 um 17:00
    "Ich gehe eher davon aus, dass uns nichts gehört und, dass alles was wir meinen zu besitzen für die Dauer unseres Lebens geliehen worden ist."

    Der Ansicht kann ich mich anschließen.

    Ich denke, wir brauchen neben der Körper-Hygiene auch eine Hygiene des Geistes. Erst mit einem klaren Geist und dem Bewusstsein der Konsequenzen unseres Tuns kann es uns gelingen, Nachhaltigkeit zu leben. Im privaten wie im beruflichen Leben.

    Unternehmen, die Ressourcen ausbeuten, und eine Politik, die nicht auf das Gemeinwohl achtet, sind vielleicht lediglich eine Manifestation unseres kollektiven Geistes.
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    schrieb am 21.02.2011 um 17:16
    "Konsequenzen unseres Tuns "

    kommen bei mir stärker zum Vorschein wenn ich mir zum Beispiel ein Buch leihe und weiß, das nach mir und vor mir noch viele Menschen das Buch lesen wollen (ohne Eselsohren, Bemerkungen, Unterstreichungen)
    Bei einem eigenen Buch ist es egal, wenn s nicht mehr gebraucht wird, wird s entsorgt.
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    schrieb am 21.02.2011 um 21:10
    Je länger ich die Fragestellung (Ist es ausreichend, sich nur auf das eigene Verhalten zu konzentrieren?) auf mich wirken lasse, desto stärker wird der Eindruck, dass wir wirklich in aller erster Linie bei uns selbst anfangen und unsere Aufmerksamkeit auf unsere eigenen Gedanken richten müssen!

    Es ist immer so leicht, anderen vorzuhalten, was sie alles falsch machen. Wie aber sieht es mit uns selbst aus? Und wieviel lebensbejahende und wieviel lebensverneinende Energie haben wir in uns? Genau mit dieser Energie gehen wir in Kommunikation mit Menschen.

    Wenn ich mit lebensverneinender Energie in eine Kommunikation gehe, ziehe ich in jedem Fall Energie von meinem Gegenüber ab. Und das setzt sich letztlich fort. Mein Gesprächspartner geht mit weniger Energie ins Unternehmen, in die Schule, an die Uni, ins Parlament oder wo auch immer hin. Dort wiederum ziehen die negativen Anteile weitere Kreise. Die Kreise breiten sich aus bis sie letztlich im Regenwald in Südamerika ankommen und dort Menschen die Bäume fällen lassen.

    Es ist einfach unglaublich wichtig, die lebensbejahenden Energien in uns und um uns herum zu stärken. Jeden Moment in unserem Leben. Damit immer mehr lebensbejahende Energien Kreise ziehen können und letztlich dafür sorgen, dass der Mensch im südamerikanischen Regenwald seinen Lebensunterhalt ohne das Fällen von Bäumen bestreiten kann und will.
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    schrieb am 29.11.2012 um 09:52
    "Wenn ich mit lebensverneinender Energie in eine Kommunikation gehe"

    Eine interessante Überlegung und erfordert ein gerüttelt Maß an Selbstreflexion.

    Kann man das auch im Gegenüber feststellen? Ich kann ja nur das hören oder lesen was der andere sagt und das kann mir höchstens ein Bild von dessen Denkwelt vermitteln.

    Ich denke nicht, dass jemand seines Lebens Feind ist.

    Ich denke vielmehr, diese lebensfeindliche Energie entsteht erst dazwischen, also zwischen zwei Gesprächspartner, wenn sie zu Kontrahenten werden und jeder für seinen Standpunkt das Rechthaben beansprucht.
    Der eine will möglicherweise nur gehört werden und seinen ganzen Müll auskotzen und der andere hat keine Lust dieses Gekotze zu hören. Blöde Situation bringt in den meisten Fällen auch kein konstruktives Miteinander zustande.
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    schrieb am 29.11.2012 um 11:51
    "Wenn ich mit lebensverneinender Energie in eine Kommunikation gehe"
    Ohne die vorherige Stelle gelesen zu haben nur kurzes Feedback, was bei mir dazu aufpoppt:

    Wenn z.B. ein nasser Alkoholiker (oder sonstige Süchte) in eine Diksussion geht, dann ist die häufig davon geprägt, daß er seinen Konsum rechtfertigen möchte.
    Und das ist nun mal per se lebensfeindlich. Auf der Basis kann keine konstruktive Kommunikation stattfinden.

    Das nur als Einwurf zu Deiner Aussage, daß Du nicht glaubst, daß jemand seines Lebens Feind sein kann.
    Folglich würde ich auch das hier so nicht bestätigen "Ich denke vielmehr, diese lebensfeindliche Energie entsteht erst dazwischen, also zwischen zwei Gesprächspartner, wenn sie zu Kontrahenten werden".

    Solche selbstzerstörerischen Muster gibt es sehr viele und ich finde es ungemein schwierig mit Menschen in einen konstruktiven Dialog über Nachhaltigkeit, Umwelt, Zukunft ect. zu gehen, die sich selbst nicht wertschätzen.

    Und natürlich bin ich angehalten, solche selbstzerstörerischen Muster bei mir selbst zu erkennen und auszuräumen.

    Ja, Selbstreflexion ist nötig.
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    schrieb am 29.11.2012 um 14:44
    Oh das mit der Lebensenergie habe ich etwas subtiler aufgefasst. Bei einem Alki oder Fixi kommt sie mir ja schon mit dem Geruch entgegen.
    Ich denke da eher an sachliche Diskussionen in denen dann Argumente als scheinbar sachlich hingestellt werden, später redet man sich dann auf die Emotionen aus.
    Jetzt kann man auf diese Argumentation eingehen und darüber streiten ob man nun ein Schaf ist, oder ein Schläfer der aufgeweckt werden muss, die Palette ist ja bekannt.
    Wenn ich diese Argumentationskette nicht erkenne und mich auf einen Streit darüber einlasse fließt die negative Lebensenergie.
    So oder so ähnlich sehe ich das.
 

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